Seite:De Zimmerische Chronik 3 219.jpg

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In diesem capitel werden vermeldet die ursachen des unwillens zwischen graf Hannsen von Montfort und grave Wilhelm Wernhern zu Zimbern, auch von andern sachen, die sich zu Speier derzeit begeben.
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[750] Grave Hanns von Montfort hat sich umb dise zeit eins unwillens gegen grave Wilhelmen Wernhern angenommen, und dieweil er aber solchen unwillen hernach nie wellen fallen lassen oder das es het megen gericht werden, sonder sein lebenlang, gleichwol vil darzwischen gehandelt

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worden, darauf beharret, so will ich den anfang oder die ursach sollicher ainfieren weis nit verhalten. Nachdem allwegen zwen grafen oder herren zu assessorn in dem cammergericht neben dem cammerrichter verordnet, derselbigen einer alle audienzen oder gerichtstagen neben dem

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cammerrichter in dem gericht sitzen soll, solche zwen grafen pflegen allwegen ain audienz umb die andern abzuwechslen, es were dann, das der, an dem der tag zu sitzen gepürt, zu schaffen überkemme oder krank were, das er den andern ansprech oder ansuchen ließ, er wellte für in sitzen; sollichs wellt

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er im hernach wider erstatten. Also ist es ie und allwegen gehalten worden. Nun sein aber der gerichtstäg drei in der wochen, der montag, der mitwoch und der freitag. So wolt aber graf Hanns den montag ordinarie haben, also das graf Wilhelm Wernher hinfüro kein montag mer sitzen sollt,

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sonder ordinarie alle mitwoch, allain die freitag sollten sie umb ainandern abwechslen. Dieweil nun diser modus ein newerung und vor nie gewesen, was in graf Wilhelm Wernher freuntlich darfür bitten, aber graf Hanns wolt nit darvon abston, und so der ander mitwoch herumb kam, das

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ime gebüret het zu sitzen, so ließ er sich beim cammerrichter entschuldigen, als ob im gescheft weren fürgefallen, das er nit kommen kindt. Wolt dann Zimbern nit, das ein confus darauß ervolgte, so muest er schanden halb bleiben sitzen; dessgleichen, wann der montag zu sitzen an Zimbern,

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so blib graf Hanns auch sitzen; solt aber nur ainer under inen sitzen. Wa nun Zimbern auch sitzen bliben, so were aber ain confusion darauß entstanden, so thets dann graf Wilhelm Wernher dem gericht zu ehren und war der bösser, ließ den einfieren man sitzen. Sollichs zaigt er dem

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cammerrichter, herzog Hannsen, und den beisitzern allen im rat an, in gegenwürtigkait graf Hannsen, den er gleichwol


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_219.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)