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beschehen, er würde bei ir zu schanden und übel besteen, derhalben, damit er mit ehren und doch etwas glimpfen darvon keme, sprücht er: »Ei fraw, last uns eilends von ainandern abschaiden! ich höre leut, die euch mechten

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sehen und unser sachen gewar werden.« Aber doctor Hochmüller, dieweil ine graf Wilhelm Wernher, auch etlich andere von den beisitzern zu Wimpfen ganz ehrlich gehalten, do wolt er sich in der nechsten vassnacht hernach zu Speir dankbar erzaigen, lued sie zu sich in sein behausung und

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het ain ansehenlichen, wol zugerüsten schlaftrunk von latwergen, confect und anderm. Aber es waren etlich, als Cönritz und ander, darbei, die boreten im löcher in den offen, stalen das confect und schniten die latwergen sampt den schindelladen, in maß man die schnitbrot pfligt zu

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schneiden. Mit dem name der doctor ain ursach, verschwur, er welt sie nit mehr laden, und war ime gleich mit lieb gelebt. Sie hetten auch ime den lebkuchen fürs fenster gelegt uf die reben, das die, so morgens passirten, den hintrugen. Seine fründt und brüeder zu Gerspach beschampten

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sich sein übel, so er geen Gerspach kam, vermainten, er solt ain gravitet gehalten haben. Das war aber sein mainung nit, er wolt frölich sein neben den gescheften, insonderhait so doctor Christof Hos vorhanden. Den kunt er maisterlich vexieren, er hieß in nur doctor Höslin, sprechendt:

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»Du kanst nit Hos haisen, sonder Höslin, von wegen das du ain kleins mendlin bist.« Er hett wol vil jar etwas vermegens ins Falkenstainer bergwerk verlegt; der genieß gieng langsam an, bevorab die ußteilung, [753] waren schöne, newe rheinische pfening iedes quartal. Das frewet den man

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wol, ließ es seine bekannten sehen, tailt reichlich darvon uß und sprach: »Das ist nur die mülch user dem bergkwerk, baldt wurt die klotzmilch hernacher volgen« (damit maint er die daller), als im auch hernach geratten. Aber er ist kurzlich nach sollichem, wie es angangen, gestorben,

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geschach zu Speir, am schlag, mertails, wie man vermaint, user unmut, dieweil das cammergericht war suspendiert. Got helf im, dann es war ain frommer, frölicher man und ain gueter Catholicus. Seine brüeder und freundt haben wol etwas von ime ererbet an barschaft, schönen ringen und

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cöstlichen claidern.

Das ich aber wider uf meine vorige materiam kom, so hat grave Johanns von Montfort, die zeit er gelept, sich


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_224.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)