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erfordert und ohn befelch heim war kommen. Aber grave Gotfridt Wernher war dessen wol zu friden, hat auch desshalben sovil bei seinem eltern brueder underhandlung gepflegen, sampt seinem brueder, grave Wilhelm Wernhern,

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das ers bleiben ließ, gleichwol der unwill bei im nit mögte abgelegt werden. Derhalben sich der jung herr, sovil müglich, zu Falkenstain eusert, alda er der zeit wenig gunst oder sicherhait het. Fieng auch teglichs an widerumb zu practicieren, damit er gelt bekeme, auch sein jargelt baß

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versichert und sich fürderlichen widerumb darvon machen könte, dann er selbs nit gern daheim. Es stunden auch domals die sachen, das er nit vil lusts konte haben, anhaimsch lang zu verharren, vil weniger gern heim begerte, wo das die sonder hoche notturft nit erfordert het. Nun

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gerieth ime, das im sein alter vetter, grave Gottfridt Wernher, sein jargelt also bar hinauß gab sampt ainer statlichen verehrung; das sollt im hernach von seinem eltern brueder, grave Johann Wernhern, zu gelegner zeit widerumb [757] zugestellt werden. Er pracht auch sonst noch ain gelt zu

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wegen, damit er also uf anderhalbe jar in der frembde gefast sein konte. Er wer aber gern in Italiam uf ain hoche schuel gewesen, aintweders geen Paduam, oder gen Bononiam, nit allain von der studia, sonder auch von wegen der sprach und das er das landt, darvon sovil geschriben und

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gesagt wurt, auch besichtigen könte. Das hielt er seinem alten herren mit vilen umbstenden für, aber derselb wolt im nit allain in Italiam sich zu begeben nit raten, sonder auch schlueg ime das allerdings ab von wegen des grosen uncostens, unsicherhait, theure, ungesünde des lands und

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user vilen bewegenden ursachen, die er ime erzellen was, die der jung dem alten herren, seinem vettern, nit widerlegen wolt oder dorft. Derhalben entschloß er sich den nechsten wider nach dem Niderlandt zu begeben, daselbst seine sachen uf ain ort zu machen und sampt dem

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preceptore, den er seithere zu Leven het verlassen, widerumb nach Frankreich zu verraisen oder, so er das in rath erfünde, ein zeit lang in Hispaniam zu ziehen, den kaiserlichen hove, auch das landt zu besichtigen. In sollicher mainung nam er zu Mösskirch sein abschiedt; beschach zu anfang

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Novembris im 1539 jar. Es wolte in[1] sein herr vetter, graf Gotfridt,


  1. in] hs. im.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_231.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)