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Als aber sein eelicher sone, herr Hainrich von Liechtenberg, sollichs nit zugeben oder bewilligen wöllt, do enterbet ine der alt herr. Das bedaucht die ander von der fründtschaft, und insonderhait grave Emichen von Leiningen, des jungen

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herren muter bruder, ain unbilliche sach, darum thaten sie sich zusamen und ains mals, wie sich herr Haneman dessen zum wenigsten versahe, kament sie, seinethalben unwissent, uf Liechtenberg und namen angesichts herr Hanemans die huren, fraw Leisen, und warfen sie über dmauren zu aim

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laden hinauß. Sie starb des fals, den alten herren aber fürten sie gefengclichen mit inen darvon. Der ward etliche zeit bei seinem schwager, grave Emichen, enthalten; wollt er nur wider ledig sein, do mußt er sich verschreiben, auch gnugsame bürgschaft geben, sein eeweib widerum zu sich

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zu nemen und das ufgericht testament abzutun. Also großmüetigclichen haben sich ainest die alten bewisen, wiewol dieselbigen den vorteil gehapt, das sie in sollichen fälen ire ander agnaten und verwanten uf ire parthei gehapt, die inen darzu geholfen oder doch zum wenigsten durch die

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finger haben gesehen. * Dieweil aber den nechstvergangnen Septembris die sterbenden leuf zu Speir ingerissen, do war das cammergericht, wie mermals iz gesagt, hinüber geen Wimpfen gewichen; derhalben so raist grave Froben den nechsten nach

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Wimpfen zu seinem herren vettern, graf Wilhelm Wernhern, der war dozumal des cammerrichter ambtsverwalter. Als er sich nun uf ein tag mit im erspracht, macht er sich widerumb uf den weg. Zu Wimpfen empfieng er brief von seinem preceptore, magistro Christophero Mathia, user Niderlandt.

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Die waren zu ende Septembris außgangen und uf der ordinari post geen Reinhausen und von dannen geen Wimpfen kommen. Die brief vermochten under anderm, das gewisslich die kaiserlich Majestat in Hispania sich erhept und von wegen der gefärlichen leuf und heimlichen meitereien und

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ufruren in Niderlandt sich herauß begeben welten; het sich darauf mit dem könig von Frankreich verglichen, der welte ine durch Frankreich passieren lasen. Es würde auch Ir Majestat von wegen der vorstenden nott die rais also befürdern, das sie uf das new jar gewisslichen in den

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Niderlanden würd megen ankommen. Also raiste der grave allain über den Ottenwaldt geen Mespelbron zu seim alumno, dem Philips Echter. Bei dem war er etliche tag, macht sich


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_234.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)