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alda er baide seine gebrüeder in aller wolfart und gesundthait befunden. Zu Paris ist er bliben biß nach den osterfeirtagen und den studiis obgelegen. Aber sein elterer brueder, grave Johann Christof, ist gleich nach verschiner

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fassnacht zu Paris abgeschaiden und geen Straßburg geraist, des vorhabens, seine residenzen zu Straßburg und zu Speir widerumb an die hand zu nemen und denen außzuwarten. Er ließ sein jüngern brueder, grave Gotfridt Christofen, hünder ime zu Paris. Der verharret daselbs biß auch

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nach ostern, do raiseten die baid gebrüeder mit ainandern hinüber geen Angiers in Anjou, wie sollichs hernach vermeldet wurt.

Wie grave Froben Christof und grave Gotfridt Christof von Zimbern, gebrüeder, gen Angiers geraist und was
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inen daselbst und anderswa begegnet, auch sich graf Froben Christof volgends wider in Deutschland begeben.

Kurzlich nach dem, als grave Johann Christof von Zimbern uß Paris verruckt und widerumb nach deutschen landen uf seine residenzen geraist, da wolten seine brüeder,

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graf Froben Christof und dann graf Gotfridt Christof, lenger alda nit verharren, sonder an andere ort und ende in Frankreich, da zum wenigisten der Deutschen weren, der sprach halben sich begeben, und nach langer berathschlagung wardt Angiers erwelet; dann daselbs domals kein Hochdeutscher

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war, het der zeit ein wolfaile, guete zerung alda, auch ein frölichs und unschalkbars völke und fürbindige guete victualien, gleichwol dieselbigen zu der zeit gar nahe durch das ganz Frankreich zum bösten und umb ein leidenliche bezallung ganz wol waren zu bekommen. Daselbst hin

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raiseten die baid gebrüeder sampt irem preceptore, magistro Christophero Mathia; geschach in wenig tagen nach dem ostertag zum allerstillesten und gehaimsten, als imer sein möcht, biß geen Orlienz. Dieweil aber domals ein große anzall deutscher studenten daselbs, do wollten sich die baid

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herren nit allain nit zu erkennen oder für Deutschen ußgeben, sonder auch sie bliben nur übernacht alda und des morgens in aller früe do bestallten sie am wasser ein großen nachen nach Bless und Amboise durch nider. Zu allem glück waren etlich Franzosen am waser, [763] die auch


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_242.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)