Seite:De Zimmerische Chronik 3 259.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


er auch etliche tag in einer unbekanten herbrig und war seines preceptors erwarten, [772] wie sie dann auch am osterabent daselbs ainandern fanden. Der bracht das jargelt für baide herrn gebrüeder. Also war der elter herr

5

über zwen monat nit zu Angiers, in mitler weil versahe er sein jüngern brueder, grave Gotfriden, mit allem, so domals von netten. Zu dem waren selbiger zeit etliche Hochdeutschen zu Angiers, insonderhait zwen gebrüeder von Schellenberg, Conradt und Gebhart, die erputten sich seiner mit

10

allen trewen anzunemmen, als sie auch hernach thetten. Hernach schied er von seinem brueder, mit vermelden, das er in willens, uß fürderlichist widerumb in deutsche landt sich zu begeben. Er war zuvor in gehaim zu Paris von vertrawten des Landenbergers halb gewarnet worden, der

15

solt etliche pferdt haben verholen in Frankreich geschickt, mit bevelch, sie sollten sich bewerben, ob sie den eltern herren megten darvon pringen, darumb er seine sachen in böster huet haben muest. Nach solchem thett er sich widerumb sampt dem preceptore geen Paris. Daselbst blib

20

er über ain monat nit, und gleichwol die Deutschen und ander wol markten, das er nach deutschem landt zu raisen vorhabens, so fieng er doch die rais user Paris der maßen an, als ob er uf Leon und durch die Aidtgnoschaft wolte haim raisen, aber uf dem weg do schlueg er herumb, das

25

er über die Schampania und durch Lutringen uf Sarburg und Elsäs-Zabern zu kame. Daselbst war kurzlich darvor bischof Wilhelm gestorben. Also raiset er fort, das er umb sant Jacobs tag zu Mösskirch war. Disem capitel kan ich nit underlasen ein traum

30

anzuhenken, der dem graven drei morgen nach ain andern zu Angiers hat getraumpt, nemlichen ...[1] Disen traum hat er durch verstendige ußlegen lassen, der ist dahin bedeutet worden, das er sich, dieweil er lebe, wol fürsehe, auch weder in kaiser, könig oder hocher potentaten dienst

35

oder gescheft keins wegs solle einmischen, dann im das zu höchstem unfal raichen werde, auch biß zu der gefahr seines lebens. Neben dem hat er seines glücks und unfals rat gesucht zu Paris und warauf er fortunirt oder inclinirt; hat er zwai stuck in rath erfunden, das ain, das er sich alles

40

waidwerks enthalt, dann er dardurch umb sein leben mege


  1. ...] fehlt, lücke von 6½ zeilen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_259.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)