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wiewol dise vecht zu keinem sonderlichen angriff gerathen, nochdann sein etliche dörfer darunder verbrennt worden, auch etliche arme, unschuldige [780] mentschen und underthonnen entleibt und umbgebracht, dardurch letstlichen die

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von Landenberg zu entlichem verderben gericht, auch die Rotweiler dessen in vil zeiten nit haben künden überwinden, geschweig, das sie von ainem ainigen edelman wider alles ir verhoffen also gedemüetigt sein worden, das sie hernach bei menigclichem ir alte reputation und achtung (dann sie

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alle nachpurn zuvor fürchten und entsitzen müesen) verloren und sich irer kleinmüetigkait größlichen schemen miesen. In somma, es hat diese turba ein grosen lerman in unser landtsart gemacht, das hochen und nidern stenden damit zu schaffen worden. Aber damit die ursach und das

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herkommen dieser vecht dester bösser vermerkt, so erfordert die notturft, das wir die ankunft und den ursprung der stat Rotweil, sovil man dessen wissens haben mag, auch wie die hernach in ein sollichs increment und ufnemen kommen seie, mit kurzen vermelden, insonderhait seitmals

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das haus Zimbern von vil jaren here sovil mit diser stat zu thuen gehapt und sie mit seinen altvorderlichen güetern uffnen und zieren müesen, wie vilmals gemeldt worden. Es ist nichs gewissers, dann das die erst stat Rotweil nicht am Necker, wie iezmals, sonder an der Preim, auch an und

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under der rotten staig gelegen gewest und von den überblibnen Cimbris, die nach beschehner schlacht in Italiam flüchtig widerumb in deutsche landt kommen, in die landtschaft vorm Schwarzwaldt, so domals nemus Martianum genannt wardt, anfengklichs ufkommen und erbawen worden,

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wie dann zu anfang dieser historia auch meldung beschehen. Und wiewol etlich vermainen, der nam Rotweil seie der statt erstlichs von der rotten staig und dem roten erterich entsprungen, so ist doch nichs gewissers, dann das der von den zimbrischen rotten sein anfang bekommen und der

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Rottenweiler solt gehaißen werden, daher auch die statt bei Ptolomaeo[1] und andern cosmographis mit einem griechischen namen Taxagetium[2] genennt und in die gegne bei dem Necker im martianischen waldt gesetzt wurt, welches dann


  1. Ptolomaeo] s. hierüber Ruckgaber, Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil I, 16 ff.
  2. Taxagetium] hs. Taxagetinum; s. oben I, II, 3 und unten s. 273, 24.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_272.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)