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langen spies. Von dem sagt man glaublich, das er von forcht wegen uf spitals wisen, als ain geschrai kommen, der Landenberger seie mit seinen reutern vorhanden, in die hosen geschüssen. Derhalben nit wunder, da schon die

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von Rotweil iren abzug dester schneller befürdert und wider in die stat seien gewichen[1]; zu achten, man hab dem Marxen die höslach wider lasen ußwäschen. Also lag der Landenberger etliche tag ohne alle sorg zu Seedorf und Waltmessingen. Mit was nutz aber der zimbrischen underthonen

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sollichs beschehen, das ist leuchtlichen zu ermessen; dann dieweil der haufen noch bei ainandern, do hat er täglichs, ja schier alle stundt gen Oberndorf geschickt umb wein, prot, habern und anders, welches sich alles bei ailfhundert guldin getroffen, [796] darumb er auch denen von

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Oberndorf ain bekanntnus under seinem insigel gegeben, solchs widerumb zu bezalen. So gestandt diese vecht allain die von Seedorf ob den sechs hundert und fünfzig guldin ufgeschribens gelts, das inen an visch, früchten und anderm war schaden beschehen. Aber graf Johanns Wernher der

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dorft sich der sachen nichs annemmen und lag mit seinem gesindt zu Falkenstain, war fro, das er hiemit darvon kam und ime die dörfer nit gar wurden umbgekert. Beim haufen war ain große anzall vom adel, under denen fürt Weirich von Gemmingen die reuter. Derselbig het grave Johann

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Wernhern in der jugendt gekennt, kam des orts wol zu steur, das der underthonnen, sovil müglich, verschont wardt. Dieser Weirich von Gemmingen solt ein kriegsman und ain reutersman sein. Der het den Landenberger vorhin ain guete zeit bei sich zu Michelfelden erhalten, und war die

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gemain sag, der Landenberger wer seim würt in die schanz gefallen, het sich nur zuvil haimlich gegen desselbigen weib erwisen. Das mag gleichwol war sein, aber es hat bei mir in vil weg kain ansehen; zu dem wardt Landenberg ain hässliche, unachtbare person, ainer gelen, blaichen farb und

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der ainem Juden vil mehr, dann ainem bueler oder aim metzenknecht, het gleichnet. In dieser turba ließ grave Gotfridt Wernher von Zimbern durch sein vetter, grave Johann Christoffen von Zimbern, den tomherren, bei graf Wilhelmen von Fürstenberg anhalten umb ein güetliche

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underhandlung mit Landenberg. Derselbige bewilliget sich


  1. gewichen] hs. gewihen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_297.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)