Seite:De Zimmerische Chronik 3 304.jpg

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dem Rochio Merzen[1] von Staffelfelden umb . . . tausendt guldin zu kaufen geben. Der het gleichwol den vorteil, das er nit vil bars gelts dorft darumb zalen, name die güeter mit den schulden und zinsen, die darauf standen. Es gieng

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nit ein jar hin, da begab sich, das nit wenig fälet, es wer der Schramberg dem Merzen widerumb bei nacht abgestigen worden. Es kamen etliche unerkannte in den vorhoff, aber man ward der sach zu baldt gewar, das sie wider abgetriben und weichen muesten. Und wiewol mans

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gründtlichen nit sagen dörfen, so sein doch die baid gebrüeder, Ruedolf und Hörman, hoch verargwonet worden, als ob durch ire pratiken sollichs zugerüst und sich also understanden, den Schramberg zwaimal zu verkaufen. Hernach hat der Merz bösser sorg gehapt, auch am schloß allain

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für steigen gebawen und damit den werlichen felsen also nahe behackt und behawen, do man noch mer velsen billich hienan solt kauft haben, und ist eben also verderbt worden, wie zu Wildenstain und Falkenstain vor jaren auch beschehen. Wiewol aber nun Hanns von Landenberg und

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die von Rotweil irer spenn jagens und hegens halb durch die Aidgnosen, wie obgehört, vertragen, so haben doch hernach die von Rotweil, auch der Merz für und immerdar darin gesucht, gleichwol sie den Merzen seines hochen verstands und gemüets halb, dieweil er gelept, entsessen und

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sich nit sonderlichen wider ine so gar [801] freffenlich oder mit der that setzen dörfen. Aber nachdem er, wie hernach an seinem ort gesagt wurt, gestorben, do haben die Rotweiler und sein nachgelassen witib ainandern vil unruhe gemacht und iederthail dem andern allerhandt eingriff

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gethon, darauß ervolgt, das sie zu baiden tailn ein zeit lang nit in kleiner unsicherhait gegen ainandern sein gestanden. Verschines jars, anno 1564, do muest iren obervogt, Martin Guldin, seiner amptsgescheften halb ußreiten. Wie er unferr von Epfendorf an ainem rank, so bekompt im ain todter

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man uf ainem karren; der überreuter sprücht: »Herr, sehen für!« vermaint, er solt nit darab erschrecken. Aber dem obervogt fiel nichs guets in sinn, gedacht gleich, es weren reuter vorhanden, zuckt die büchsen über den todten man, darüber hernach vil gespais entstanden.

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In dieser unainigkait zwischen Rotweil und dem Schram-


  1. Rochio Merzen] über Rochus Merz s. Birlinger, Aus Schwaben I, 16 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_304.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)