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ceremoni mit irem junkern, das es letstlich den Jacob Gremlich, der auch darneben sas, und dann den würt, Michel Köngen, und sein hausfraw [811] nit wenig verdroß. Aber die dellerschlecker fueren fort mit irem schmaichlen. Wie

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er also am höchsten in seiner junkerschaft, do het er hören sagen, es hetten ainest die freiherren von Zimbern und die edelleut von Clingenberg sich in ein punt oder verainigung mit iren schlossen Wildenstain und Twiel eingelassen, darumb noch brief vorhanden, wie dann war war. Hierauf

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übername er sich sovil, das er grave Gotfridt Wernhern geschriftlichen anlangt und begert, ime solche puntbrief, seitmals er von seiner muetter einer von Clingenberg were, heraußzugeben, dann er dieselbigen zu seinem vorteil wol wiste zu geprauchen. Nit waiß ich, ob er solch begern

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user grosem übernemen gethon, oder ußer dorheit, oder aber das er was hiemit hab wellen practicieren. Grave Gotfridt Wernher gab ime ain kurze antwurt, dann er het die brief nit, sonder seins brueders, grave Johann Wernhers, söne hetten den mit andern in irer registratur bei handen.

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Sie wolten im aber den nit hinauß geben oder sehen lassen, also muest er von seinem begern steen. In mitler weil do gieng der krieg an mit marggraf Albrechten von Brandenburg und der stat Nüernberg; do kam er zu denen von Nürnberg. Bei denen war er etliche jar im soldt und hat

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bei inen, wie man sagt, wol fürgeschlagen. Wie aber derselbig handl widerumb gestilt und die von Nürmberg ire provisoner einstails geurlaubt, do hat er sich im stetle Haigerloch nidergelassen und in seinem alter daselbs ein junges weib, namlich des Wolfen Rauchen dochter, genommen.

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Anno 1564 kompt der jungen Rauchen einer, [einer] seiner schweger, zu im geen Haigerloch, legt sein mantel von im; so nimpt aber sein schwester, des Stechers weib, den mantel, legt in an in eim schimpf, sprechendt: »Brueder, ich fürcht, du bringest uns nichs guets im mantel, es stirbt allenthalben.« 

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Damit legt sie den mantel wider von ir. Gleich stost sie im schrecken die bös krankhait an, legt sich nider und stirbt auch in wenig tagen des legers. Das ich aber widerumb von der rais user dem landt zu Franken meldung thue, so gab grave Berchtoldt von

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Hennenberg im abschaiden zu Römhilt seiner schwester das glait herauß biß geen Murstatt, da schieden sie mit allem freintlichen und gueten willen von ainandern. Grave


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_323.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)