Seite:De Zimmerische Chronik 3 326.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


thon, do hab sich der kaiser der abenteurlichen und seltzamen antwurt höchlichen verwundert und gesagt: »Nun, nun ich kan sein schwanz nit mandiern, so es die ursach hat, ich welt sonst an mir selbs anfahen, und [813] würd

5

im reich allenthalben vil mandierens gebrauchen, ich hette der schreiber hierzu nit genug.« Mit diser antwort hat der landtgraf ußgericht, das man ine der zeit bei seiner weis und manier bleiben lasen. Gleichwol er hernach seiner unbesinten weis halben gefangen und in der custodia

10

enthalten ward. Dergleichen mainung, ist guetlich zu achten, hab es mit grave Gottfriden Wernhern und seinem gemahl auch gehapt, doch hat er sich allweg vil ehe mit dem kalbflaisch beholfen, weder mit dem kueflaisch. Der allmechtig verzeihe inen allen und uns auch!

15

Man sagt, es sei grave Alwig von Sulz der jünger uf ein zeit bei marggraf Philiperten zu Baden gewesen. Als man nun der grosen, faisten weiber zu red worden, hat er in gegenwürtigkait des margrafen und der marggrefin, die gleichfals so faist und groß ist, offenlich gesagt, er hab sein

20

weib, der grefin von Helfenstain, ein zil irer faiste halb gesetzt; wo sie das überwachsen, soll sie ime an die seiten nit mehr kommen. Was die hofkatzen darzu geredt oder er sich bei der margrefin verdient, das laß ich iezmals bleiben.

25

* [1534] Wie sich diser grave mit sollicher unhöfflichen rede, die ime so unbedechtlich und gar importune herauß kam, hin und wider verdienet, insonderhait im bayrischen frawenzimmer, dess gibt ain gute anzaigung, als er hernach zu herzog Albrechten an hof berüeft und mit desselben

30

gemahel zu rede kam, hat er aber ain gewonnhait an ime, das er sich stettigs selbs besicht, iezo die füeß, dann die schenkel, dann streicht er den bart. Do kunt ir die herzogin lenger nit entziehen, sie spricht: »Ich main, mein graf, ir buelen umb euch selbs.«  Es ward ain groß gelechter und

35

het mein junger graf sein beschaid, dorft nit zürnen. * Aber bemelte fraw Appollonia ist hernach ir lebenlang zu Mösskirch bliben, auch alda gestorben und begraben worden, wie das hernach in ainem sondern capitel vermeldet wurt. In kürze nachdem sie wider ußer dem Frankenlandt

40

kommen, ist ein sterbendt zu Mösskirch und in aller landtsart daselbst umbher eingefallen, derhalben sie dasselbig jar auch nit geen Mösskirch kommen, sonder ist bei irer dochter


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_326.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)