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felch vom künig nit verendert worden, da er sich nit so gar hochstreuß gegen dem künig und dem connestabel Montmorenci[1] erzaicht. Wie er aber noch in gnaden beim künig, do hat er mehrmals graf Frobenium Christof von

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Zimbern, den er von jugendt uf sonders [822] freuntlichen mainet, mündtlichen angesprochen, bevorab da er des unwillens oder missverstandts, der sich zwischen dem vatter und sone, wie oblaut, erhielte, bericht, mit erbieten, da er ime volgen, welle er ime verhelfen, damit er seines herrn

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vatterns hilf nit vil bedürfe und zu eim herren mege werden; wolte ine mit seinem schwager, herr Hannsen von Haidegk, der seiner schwester von Rapolstain dochter het, in Frankreich schicken, mit vertröstung, das ime zwai fendlin gleich anfangs solten zugestelt werden, und das were

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auch beschehen. Dergleichen wolt er ain heirat machen zwischen ime und der andern von Rapolstain, die hernach über zwai jar herr Jörg truchseßen von Walpurg vermehelt worden. Aber es wolt sich dieser jung herr, wiewol er seins herrn vatterns halb ursach gnug gehapt, darzu nit

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bewegen lasen, das er wider seinen herren, den römischen kaiser, oder auch wider das haus Österreich sich gebrauchen lasen oder dienen het wellen, sonder schlueg das mit groser danksagung zum glimpfigisten ab, als er kunt. Derhalben einsmals graf Wilhelm zu Speir, darüber erzürnt, sprach:

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»Ach mendle, du wilt auch nit volgen und kenst doch deine eltern, aber du hast ain welschen dreck gefressen, Gott gesegen dir!« Darbei blib es. Nit weniger gunsts oder willens hat er zu dem eltesten under den jungen herren, grave Johann Christoffen, gehapt, dem er sich entschlossen, das

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burgstall Schenkenzell, dann er das het dem alten Hannsen von Weitingen lasen verbrennen, sampt seiner zugehördt erblichen zuzustellen. Aber es kam seinem brueder, graf Friderrichen, zeitlichen für, der schob rigel für, das nichs darauß wardt, gleichwol mit grosem unwillen graf Wilhelms.

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Der gabs hernach seinem iezgehörten brueder, graf Friderrichen, zu trutz und widerdrieß, seinem schwager, herr Hannsen von Haideck. Das wolt graf Friderrich nit guet haißen, darauß volget hernach ime, graf Friderichen, und allen seinen vernachpurten grose unruhe, nachtail und

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schaden, wie hernach im fürstenkrieg vermeldet wurt. Und wie


  1. Montmorenci] hs. Montmoreni.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_340.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)