Seite:De Zimmerische Chronik 3 343.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


kam, bezalt er menigclichen, der ime in seiner gefenknus, auch zu seiner erledigung was fürgesetzt und gelihen. Etliche eisene trüchlin, darin goldt und darzu er die schlüssel verloren oder villeucht sonst nit wolten ufgeen, do reret er

5

bulver zum schlüsselloch hieein, zünts an und sprängts uf. Es hat in dieselbig niderlag ob den vierzig tausendt guldin gestanden, welches er mehrmals hat bekennt. * [1513] Es hat sonst diser grave Wilhalm von vil jaren einher ain sonders vertrawen zu grave Bernharten, haben

10

allwegen vil wesens mit ainander gehapt; gleichwol grave Bernhart, wo er mit eren könden, sich des seltzamen mans entzogen, so hat er sich doch sein genzlichen nit entschlagen mögen. Er hett bemelten grave Bernharten ein mal geladen; wie aber derselbig nit kommen wolt oder kont, da

15

schickt im [1514] graff Wilhalm sein laggaien zu, mit dem befelch, das sie sich befleißen sollten, wie sie könnten, und den grafen uf ain bank bringen und im die schinbain zu reiben. Die laggaien zogen hin, simulirten[1], ain befelch bei im haben zu verrichten, warden von ainer alten frawen

20

eingelassen. Sie kommen zun graffen, schwetzen mit ime; es thut ainer dergleichen, als ob er dem grafen welle die hosen seuberen, bringt in domit uf den bank; der ander hienzu, reibt im das schinbain. Der graf weret sich, aber es half nit, er ward von ander gehalten und darbei bericht, sie

25

hetten das von grave Wilhelmen befelch. Grave Bernhart war übel zufriden, nam das für ain besondere verachtung uf; was wollt er aber mit disem unrichtigen man anfahen? Über etlich zeit schrib im grave Wilhalm, mit bit, er wellte ab Ulenburg zu im gen Otterschweir in pfarrhof kommen,

30

do wollten sie von newen dingen sich vergleichen. Grave Bernhardt kam, sie aßen mit enandern zu nacht, war frölich. Der pfarrer gab inen sein cammer ein, darin zwai bett standen, die wol zugericht waren; darneben aber het der pfarrer zwen groß körb mit aim under den betten

35

stehn. Wie sie aber schlaffen wollten gen und die air graf Wilhalm ersicht, so nimpt er etliche air und zerwürft die an graf Bernharten, das er inne gar unsauber macht. Was wolt er aber anders thon, da er sicht, das es nit anders sein konnt? Er name den ander korb mit aim zu sich und warf

40

eben so fast, als grave Wilhelm. In somma, der pfarrer


  1. simulirten] hs. sinulirten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_343.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)