Seite:De Zimmerische Chronik 3 350.jpg

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an sich zu ziehen. Und wiewol dise rede laider bei vilen war und sich also erfunden, so zweifelt mir doch nit, da sein herr, der alt könig Franciscus, solichs von inen solte gehört oder erfaren haben, er würde ein schlechtes gefallen

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darab gehapt, und gleichwol er ein mechtiger könig, so hat er doch den Deutschen übel nachzureden oder sie zu schmitzen sich weislichen enthalten.

Was seltzamer handlungen grave Froben Christoffen von Zimbern zu Speir und sonst begegnet, auch von
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dem reichstag daselbs.

Grave Froben Christof von Zimbern ist nit sonders lang zu Speir gewest, es wardt noch desselbigen winters ein reichstag daselbs; dann demnach es verschinen herbsts kaiser Carln ganz unglücklich war vor Argiera ergangen,

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do name ime der Türk ain herz und lag den underösterreichischen landen, auch der chron Ungern gar in eisen, wie man sprücht; user der ursach wardt mehrtails ein reichstag zu Speir gehalten. Es kam zu vorderst dahin der römisch könig Ferdinandt, der hielt bei allen stenden umb

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hilf an wider den Dürken. Es wardt die berüempt expedition in Ungern beschlossen. Was sonst uf disem reichstag gehandelt und was hernach in Ungern [828] usgericht, ist weger geschwigen, dann geschriben, zu dem es auch in dise gegenwürtigen historiam nit dienstlich. Es verzoge sich

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diser reichstag biß nach ostern. Mitler weil ward graf Wilhelm Wernher von Zimbern vil mals vom römischen künig Ferdinando in ein privatgesprech erfordert der historien und antiquitetten halb, im auch und seinem vettern, grave Frobenio Christoffen, die chron, zepter, apfel und

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andere kaiserliche ornamenta und zierden gewisen. Es kam der römisch könig persönlich herum in graf Wilhelm Wernhers behausung; do warden Ir Majestat die wunderbarlichen, seltzamen gewechs und würkungen der natur, auch andere seltzame, abenteurliche antiquitates in der wunderkammer

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nit verhalten, ab denen ainstails Ir Majestat sich nit wenig verwunderte.

Neben andern gueten schwenken, die sich uf disem reichstag zutruegen, war, das die von Buchen am Federsee, nachdem es auch ein reichstatt soll sein und ist, verwun-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_350.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)