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etwas krum uf ein seiten, auch an baiden orten ganz blo und zerschwollen was, darbei abzunemen, das es von natürlichen zügen nit herkeme. Also ließ in graf Wilhelm Wernher in ein besondere stuben tragen und mit rath handln.

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Er lag biß an dritten tag, das er nit reden oder versteen kundte, das sich menigclichen sein verwegen het, er würde nit bei leben bliben sein. Aber der allmechtig gab gnad darzu; auch natürlichen darvon zu reden, so trueg die jugendt und sterke auch was uß. An dem pflegen und außwarten

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do ermanglt nichs. Also het man dennest noch ain monat mit ime zu thuen, ehe er mocht wider ufgebracht werden. Sein lebenlang hernach ist er dermasen bei rechter vernunft nit gewest, wie hievor, auch hat er die krum nasen behalten, gleichwol im die geschwulst und dann der luridus color mit

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der zeit vergangen ist. Er hat manichmal hernach gesagt, das er den gaist wol hab gehört die stegen hinuf geen, hab im aber nit weichen wellen, darauf seie ime, wie sie zusamen kommen, begegnet, wie oblaut. Dise handlung macht, das hernach die andern diener auch mehr achtung hetten und

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irer sachen vernünftigclicher, dann hievor mogt beschehen sein, zusahen. Dieser Hanns Gorcier ist in etlichen jaren hernach zu dem alten Philipsen Echtern komen, bei dem er vil jar bliben und sich daselbst verheirat. Grave Wilhalm von Fürstenberg kam auch uf werendem

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reichstag geen Speir, beschach in der vasten, den römischen könig, acht ich, anzusprechen oder aber das er sich erzaigen kunt, flaisch darauß zu speisen. Der künig, unangesehen aller vorgenden handlungen, sprach im ganz gnedig zu. Do kunt er sich so höfflich und mit sollichen ansehenlichen

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geberden erwisen, das sich menigclichen ab im verwundert. Er lag mit grosem costen zu Speir, hielt auch grose gastereien. Einsmals luede er sein brueder, grave Friderichen, grave Froben Christofen von Zimbern, den alten Getzen von Berlingen[1] mit der eisin handt und dann den Christof

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von Landenberg zum Schramberg. Das war ain seltzame compania zusammen. Man war zimlich frölich und guets gesprechs, aber da war kain vertrawen. Grave Friderrich, wie groser Hanns er war, sas er da und erzaigt sich, wie ein discipel gegen seinem preceptor. So het grave Wilhelm

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Zimbern und Landenberg zusamen oder neben ainandern


  1. und s. 370, 3 Berlingen] d. i. Berlichingen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_369.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)