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dochter von Hechingen herauf. Dozumal name graf Gotfridt Wernher sein jungen vetter, graf Froben Christof, zu sich in das schloß. Was seltzamer und wunderbarlicher handlungen derzeit und auch hernach zwischen dem alten

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herren und dem jüngern sich begeben, da wer ain besonderer und ein lustiger tractat von zu schreiben. Der jünger herr het under anderm bevelch, das er bei und ob dem gesündt sein solt, wann sie essen, das sollichs fürderlicher und ordenlicher weis beschehe und das durch ir geschwetz

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und geschrai allerlai fürfallende sachen nit verhündert würden. So nun der jung herr, seinem bevelch nachzukommen, sich also bei dem gesündt befliße, mocht sich leuchtlich begeben, das ain gueter schwank uf die pan gebracht und das gesündt vil leuter schreien und ein hellers gelechter

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triben, dann sonst. Das alles mocht der alt herr in seinem gemach, das geradt ob inen war, wol hören. Der war dann der sachen nit zu pass, sonder sprach, so sein junger vetter bei dem gesündt, [844] das sie vil ungeschickter und ein lauters precht hete, dann sonst. Derhalben gieng der

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alt herr zu zeiten selbst zu dem gesündt. Mit denen sprachet er dann uf ein zeit, als er abermals in der gesündtstuben und das gesündt zu nacht aße. Do erdönet es ganz hell, als ob die sätel und zäum, so in gueter ordnung dozumal vor der stuben an der wandt hiengen, alle

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heraber uf den boden weren gefallen. Der alt herr war der sachen nit wol zu friden und misfiel im übel, das die raisigen knecht der rüstung so gar nit acht heten, sonder also liederlichen und mit schaden hetten ufgehenkt. Die knecht entschuldigten sich, so böst sie mochten. Man gieng

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mit liechtern hinauß, die setel und zeum wider ufzuhenken, aber es hieng alles noch in rechter ordnung, wie es sein solt, und das het das gespenst gethon, so im schloß alda umbhergangen, darvon noch vil an seim gepürlichen ort gesagt wurt. Es mocht der alt herr nit leiden, das die

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hundt ballen oder murreten, darob dann vil hundt sein erschossen worden und umbkommen, alles user seinem bevelch. Nun het er ein schönen jaghundt, von gueter art, das er niemands biße; so und aber er geplagt, so murret er; übertrib man die abentür, so ball er. Derselbig hundt

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kam vil für disch und het vor andern hunden vil freihait, dann er sich vorder wol gegen ime zuthuen konte. Darneben aber het der hundt die manier an sich, das er under


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_382.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)