Seite:De Zimmerische Chronik 3 383.jpg

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dem disch hin und wider schlupfte, wem er kunte, zwischen den schenkeln, damit er dann manichem die claider und hosen unsauber machte. Wie nun sollichs dem jungen herren mehrmals beschach, do vast er den hundt zwischen

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die schenkel und truckt in. So fieng der hund an zu murren, und nach dem er ser oder hart gedruckt, nach dem er auch leins oder heiter murren thette. Macht man dann der abenteur mit dem trucken zu vil, so fieng er underm disch an zu bellen. Das mocht der alt herr dann nit leiden,

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wolt ie wissen, wer dem hundt [was][1] thette. Das wolt oder kunt im dann weder die bueben, die vor dem disch warteten, oder andere nit sagen, und ob gleich etlich den handel markten, so hetten sie doch selbst ein wolgefallens daran. Über ain kleine weil so fieng der hundt wider an user

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obgehörter ursach zu murren; so muest abermals alle welt sehen, was dem hundt gebreste; so man dann kein ursach sagt, must der arm hundt hinaußgejagt werden. Der obgehört Maulhanns war ain wächter und kunt schreien, wie ein pfaw, ganz hell; dess war er vom jungen

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herren underricht, so vil es nachts geschlagen, so manchen schrei solt er thuen. So wolt dann der alt herr, wann das beschach, wild werden und flucht im übel. Manichmal verbot er im das schrien, aber der wächter name ain weintrinkle und kart sich nichs daran. Es wardt manicher hader

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darauß. Dergleichen sachen sein dann zumal vil fürgangen. Eins mals zu winters zeiten, wie ein groser schnee lag und grim kalt war, do richt der alt herr an, das sein junger vetter sampt seinen reutern des nachts sich verklaiden solten und unbekannter weis uf die gasen geen und die jungen

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handwerksgesellen, auch die wächter ermundern, in somma, sie solten sich hören und ohne sonder ursach nit leuchtlichen abtreiben lasen. Was soll ich sagen? Es ist ain alts sprüchwort, man dürfe keine leis in ein belz setzen, dann sie wachsen selbs darin, also het es bei [845] diesem jungen

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volk dises anweisen auch nit bedurft; sie lüefen die ganz nacht im flecken umbher, iez waren sie samenthaft mit gewerter handt bei ainandern, dann tailten sie sich in die gassen. Do wardt menigclich ab der gasen triben, die wächter im schnee umbher gewalget; dann hieben sie

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zusammen mit den weren und schrien, das menigclich zum


  1. [was] ist wohl bei der abschrift übersehen worden.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_383.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)