Seite:De Zimmerische Chronik 3 384.jpg

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fenster user luegt. Es konte sich niemands ußer dieser componia, were sie weren, verrichten. Under andern unfueren, die sie anfiengen, war diese auch, das sie dem stataman Matheo Scherern, der dozumal in der schuel saße,

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ein provisor im schnee umbzogen, namen ime ain kanten mit wein; der wardt außtrunken und der provisor wardt mit der leren kanten wider heim geschickt. Der hat sein paret im schnee verloren. Wie der haim kompt und von sollichen heftigen mären sagt, wie es so greusenlich uf der

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gassen zugieng, erst war der stataman uf, dieweil er umb den wein kommen war, wiewol im das vorhin von den wächtern mehrmals angezaigt worden. Er ließ eilends, gleichwol es umb die mitternacht war, etlich burger ufwecken; mit denen zog er mit gewerter handt stark uf

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der gassen und wolt ie wissen, wer die weren, die ein solliche ungestime unfure hetten. Sollichs alles war dem jungen herren wol bewist und seiner gesellschaft; die beflißen sich, wann der stattamann am markt, so waren sie am graben, do triben sie ir geferdt; kam dann der aman

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daselbst hin, so waren sie in der obern stat oder sewmarkt. Also wardt er mit seinen beistendern lang, biß nach miternacht, uf der gasen umbher triben. Letstlich, als der statamann sich stets starkt, do muest der jung herr und sein gesellschaft besorgen, es würd in die harr nit guet thuen,

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derhalben machten sie, so stillest sie konten, sich ab der gasen und schlichen in eins schmidts haus, genant Balthus Henne, ist geradt gegen dem rathaus über in der gasen, so man an sewmarkt hinabgeet. In dem aber wardt es von inen übersehen, das sie die liechter nit ußlaschten,

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sonder die hünder den offen stalten. Nun het sie der aman verkuntschaft, das sie in derselbigen gasen in eim haus solten sein, er wust aber nit, in welchem. Derhalben schlich er mit etlichen ganz still in derselbigen hinuf; also wardt das liecht, das ganz dusem hünder dem offen brante, bloßig

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von ime gesehen, und ußerhalb dessen het er den grundt nit könden erfaren. Das machte im ein argwon, es gieng nit recht zu im haus, sonderlich zu sollicher unzeit und späte in der nacht. Derhalben ward das haus von ime und den seinen umbstanden. Er klopft an und wolt ie hinein. Der

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schmidt fragt zu letst, wer do und was sie begerten, thette dergleichen, als ob er erst vom bett ufgestanden. Der aman wolt wissen, wen er im haus het. Also muest man


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_384.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)