Seite:De Zimmerische Chronik 3 392.jpg

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alten herren in die possession deren güeter kommen, gesagt worden, er hab das sein nit ererbt, sonder erdienet und underm hüetlin müesen zu wegen bringen. Er het darvor nit wol sagen künden, das er ain ainigen knaben gehapt,

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dem er was kegklich het bevelchen dörfen, sonder ein ieden stalknecht, auch ander lose leut entsitzen und ieder man guete wort geben müesen. * [1513] Aber hiebei will ich ain ieden vatter vermanet haben und gewarnet, da er ain sone bei sich und den

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verheurat hat, das er denselbigen vorm weib nit vil schelte oder undersage seine dorhaiten, dann das weib gemainlich sich darab ergert und der man sein lebenlang hernach dester weniger autoritet[1] und ansehen bei ir hat, sonder in höchster verachtung und verschmecht muß sein, insonderhait, da sie

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ain hochmütig, stolzen kopf hat; da haißt dann der man »Hanns leid dich«, und ist in ainem sollichen heurat lauter miseria, es si dann, das solchs durch große geschicklichait und list mit zeitigem übersehen fürkommen werde. Es soll sich auch kain son, da er ain sollichen vatter hat, der so

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importun und unbeschaiden, leuchtlichen zu ainem heurat bringen und bereden lassen, es si dann, das er ain aigne und abgesonderte wonung hab vom vatter, oder das er sich von wegen erhaltung seins stammens und namens willigclichen in ain solche unmanliche servitut und dienstbarkait

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begebe, oder das er ein so geschlacht und artigs weib hab, die sich an solchen schwertfegeten nit kere oder den namen[2] darum dester leichter und schneder halte, derhalben den mancher fragen möcht, wo findt man aber deren? * In sollicher subjection war er zehen jar lang und darob,

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in welcher zeit er auch maniche wunderbarliche und nachtailige pratica hat abgewendt, mer mit senftmüetigkait und nachgeben, dann mit ainichem drutz oder rewhe. Die jungen herren zu diesen zeiten künden sich nit benüegen, da sie schon mit fier, fünf oder sechs pferdten raisen, dieser

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was wol zu friden, da er nun ein knecht bei sich het. Derselbig war manichmal mit briefsecken und anderm dermaßen umbhenket, wie ein Jacobsbrueder mit muscheln, darumb graf Friderrich von Fürstenberg in schimpf von dieser reuterei sagt, in betaurte nur der arm knecht, der

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seß in und zwischen den secken, das man in kaum darvor


  1. autoritet] hs. autoriter.
  2. namen] vielleicht verschrieben statt mann.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_392.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)