Seite:De Zimmerische Chronik 3 408.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Otto von Wittelspach, so mit pfalzgrave Hainrichs bei Rhein dochter die Pfalz ererbt, mit aigner hand geschriben haben:

Otto der erst, pfalzgrave bei Rhein,

Hat pfalzgrave Hainrichs döchterlein,
5
Mit manhait er sie erfecht,

Der Pfalz huer pleibt seim geschlecht.

[1269] Die nachvolgenden pfallenzgraven haben dieser reimen geschwigen und nachfolgende gepraucht:

Otto der erst, pfalzgrave bei Rein,
10
Het pfalzgrave Hainrichs döchterlein,

Mit manhait er das hat erfecht,
Des reichs chur pleibt seim geschlecht. *

Wie grave Gotfridt Wernher von Zimbern am gesicht mangelhaft worden, und von etlichen seinen handlungen,
15
auch wie herr Ot truchseß von Walpurg das bisthum zu Augspurg erlangt.

Anno 1543 ist grave Gotfridt Wernher nach der liechtmess ein zufahl vom haupt kommen zu Wildenstain, das er sich alles glücks verwegen gehapt; iedoch wiewol niemands

20

zugegen, der im ainichen rath oder hilf erweisen, so hat im doch der allmechtig die gnad verlihen, das er fein wider zu im selbs kommen und fürderlich darauf wider reiten kinden geen Mösskirch. Der zufall kam im wider und umb sovil dester beschwerlicher, als er über zwen oder drei tag nit

25

zu Mösskirch war, das er im gar nahe das ganz angesicht anfengclichs het genommen. Er beschickt eilends doctor Georgen Hannen, den alten medicum von Überlingen, dem er alter kuntschaft halb insonders wol vertrawet. Der half ime in wenig tagen, das ime das gesicht zimlich wider kame,

30

iedoch behielt er den mangel, dieweil er lept. In solcher cura war ein finsternus der sonnen, das [861] es umb 8 oder 9 uhr vormittag ganz finster wardt. Er gesahe, nach dem der mon stark oder schwach war, wiewol er nun manichem zuvil sahe. Ich hab manichmal erfaren, das er sehen kunt,

35

so einer über die schloßbrugken gieng und nur ain sporen anhet oder sonst dergleichen. Mermals hat in sein gesicht also trogen, so er ain ansahe, so wonte er, iren weren zwen. Zu zeiten war im sein gesicht also getailt, das er ein mentschen oder ain haus nur halber sahe, das ander tail kunt


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_408.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)