Seite:De Zimmerische Chronik 3 416.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


ließ er sich entschuldigen, mit vermelden, er het umb unserm Hergot zu handlen, aber bei höchster warhait, er war so engstig von des bischtumbs wegen, damit im das nit entgieng, das er kain farb het, und so es lenger solt ufzogen

5

sein worden, wer er dessen in ain leger kommen. Also wardt herr Otto, truchseß, mit grosen frewden aller gesandten, des bischofs von Trient und dann einer freundtschaft zu bischof erwelet. Im wardt auch, wie man sagt, dozumal von eim capitel ingebunden, seinem geschlecht,

10

denen Truchseßen, über ain tausendt guldin wert nit zu vermachen. Also nach beschehner wahl do war allenthalben ein groß congratulieren und glückwinschen. Wie nun ain capitular nach dem andern kam, mit dem newen erwelten bischof zu sprachen, so kompt under anderm herr Gregori

15

vom Stain, und als im der bischof die handt bott, sprücht er ganz lecherlich : »Ach, gnediger fürst und herr, Ewer Gnaden wellen mir hinfüro die handt nit uf Welsch bieten!« Das muest im der bischof domals verlachen und zu eim schimpf halten. Gleich uf den herpst hernach wardt die

20

consecration zu Dillingen mit groser herrlickait gehalten. Es hetten gar nahe alle christenlichen potentaten und fürsten ire gesandten alda. So warden auch mertails der graven und herren des lands zu Schwaben dohin beschriben, als Montfort, Fürstenberg, Zollern, Helfenstain, Zimbern und

25

andere. Wie nun der bischof das ampt mit groser ceremonia gesungen, wardt die malzeit darauf mit aller costlickait im schloß gehalten. An der andern taffel waren die grafen und herren von der fründtschaft beschaiden und nach laut ains zedels gesetzt. Wie nun graf Wilhelm Wernher,

30

als der elter, zum ersten und obristen geordnet und nider zu sitzen beschaiden, so tringt sich aber graf Jos Niclas von Zollern an selbigs ort, sitzt nider und sprücht: »Ach, mein schwager sitzt nit gern an diser stat.« Es sahe ie ainer den andern an und verwundert sich menigclich eins

35

solchen grosen übernemens in diesem grafen. Iedoch blib es darbei und name das graf Wilhelm Wernher, nachdem es dann ein gueter, frommer herr ist, zu keiner müe uf. Das hab ich selbs gesehen, ohne ander mehr verachtungen, die er ime bewisen. Es standt aber über drei jar nit an,

40

do kam graf Jos an sein gnad, wie man sagt, wie hernach an gepürlichem ort folgen wurt. In diesem banket war mit andern rittern und vom adel der alt herr Jörg von Rech-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_416.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)