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er darmit pfeifen welt. Was solt beschehen? Der al gewint in den[1] mundt, und unangesehen aller gegenwere und heraußziehen, do schlupft er im entlichen in hals hinab und in leib, das vil vermainten, er solt daran erstickt oder

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erworgt sein. Es war inen allen angst bei der sach, dann der man gehüeb sich unmentchlichen übel. Es fuere ime der al bei einer stunde wunderbarlich im leib umbher, iez wolt er über sich, dann under sich. Letstlich ist er ime zum nabel kommen und hat sein außgang daselbs begert,

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mit eim solchen schmerzen und ängstigung, das er mit dem leib und dem nabel hat müeßen wider ein dischegk steen und den al also mit gewalt wider hünder sich treiben und ufhalten. Die andern alle haben in also müesen haben, damit er vom dischegk nit weiche. Wie er nun den al also

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bei ainer halben stund widerstanden, do hat doch unser Hergot glück geben, das er in massdarm kommen und durch denselbigen darvon in die hosen gefaren, mit einem sollichen wust, den er mit ime genomen, das er in vil zeiten keins christiers hat bedörft, und damit ist bemelter Galle

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gewarnet gewest, sich hinfüro des pfeifens[2] mit den älen zu enthalten. Es ward dess als genug gelacht. Grave Friderrich von Fürstenberg sagt ein andere historiam von eim al, der noch mer gelacht ward, und namlichen, das bei wenig jaren etlich paursleut von weibs- und manspersonen under

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Laufenburg über den Rhein weren gefaren; under denen wer einer gewest, der het etliche äl[3] in eim geschier mit gefüert, welchs aber unversehenlich im schiff verschütt oder zerbrochen wer worden, also das die äl im schiff umbher gefaren. Under den weibern aber, die auch im schiff, were

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eine uf dem boden gehauret, welche der sach nit sonders achtung geben; der were ein al under die claider kommen und het ir zu allem glück die scham antroffen, und als er der werme empfunden, do het er sich anfahen hienhein zu schlupfen, darab die fraw dermasen erschrocken, das sie

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das mordt geschrien, hünder sich gefallen und sich entplöst. Do wer man und weib zugelofen, die hetten zum halben al griffen und sich den understanden zu halten und wider user zu ziehen. Aber es were vergebens gewest, sonder het fürtrungen, wer auch bei einer vierteil stundt in ir bliben,

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hernach selbs wider ohne allen nachteil gewichen. Darneben


  1. den] hs. dem.
  2. pfeifens] hs. pfeifers.
  3. äl] hs. öl.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_423.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)