Seite:De Zimmerische Chronik 3 425.jpg

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taffel essen. An seinen abenteurlichen reden und seltzamen gaben hert der bischof und menigclich, das er nit wol bei im selbs und im das gestirn verruckt war, darum theten sie vil kurzweil mit im. Nach dem imbis ward man der

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[chiromancei][1] zu red und besach der Brotbühel iren iedem die hand, sagt inen wunderbarliche ding, die sie mußten für gut haben und frei bekennen, war sein. Da es aber an den bischof kam und derselbig auch was wissen[2] wellt, spricht der Brotbühel: »Herr, ich will euch nichts sagen«. Aber

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der bischof wollt nit nachlassen und doch heren, was es wer, versprach im, er sagte gleich, was er wellt, zu ungnaden nichts ufzunemen. Wie ers nur lang mit im trib und in sagens nit erlassen, besicht er dem bischof noch ainmal die hand und spricht: »Gnediger fürst und herr,

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Eur Gnaden welt gern ain buler sein, es ist aber nichts darhinder und bestand übel, dann da ir ewern schwanz ainer für die britschen würfet, so würt er vil ehe daran kleben und hangen bleiben, dann bestecken.« Der bischof ward ab diser red aller erkluxt, het haimlich ain großen

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verdruß darab und etwas guts darfür geben; wiewol er nichts sagt oder dergleichen thet, iedoch marktens alle assistenten und wer zugegen. Derhalben ward eilends von aim ander proposito geret, domit dessen geschwigen, und mit mühe hat Brotbühel künden abgehalten werden, das er

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nachlassen, wie Horatius[3] von senger und poeten[4] sagt. Es soll auch bemelter Brotbüchel in seiner red nit gefellt haben, dann graff Friderich, der dise obgeherte histori ganz werklich und lecherlich kund erzellen, sprach, das dem bischof hievor ain solche schanz missraten, das er ganz spottlich

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am hag müeßen abziehen; das hett hernach allenthalben die huer von ime ußgeben. Darum ist sich deren fantasten nit vil und sonderlichen dergestalt anzunemen, das man vil von inen wissen welle, dann gemainlichen sagen sie das allerungeratnest und gilt inen gleich, wer die zuherer seien.

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Bei inen ist desshalber kain respect, gedenken auch nicht, wo es hin raich oder wem es angenem seie, oder nit. Deren beispil mögten alhie noch etliche anzogen und beibracht werden. *

* [1519] Grave Friderich von Fürstenberg ist über et-


  1. chiromancei] so dürfte zu ergänzen sein.
  2. wissen] hs. wißten.
  3. Horatius] s. Satirarum I, 3, 3.
  4. poeten] hs. porten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_425.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)