Seite:De Zimmerische Chronik 3 426.jpg

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liche jar hernach eben so unrichtig mit bischof Christof Metzler worden. Was die ursachen waren, laß ich bleiben. Er sagt öffentlich, vor mittentag hielt er inne für ain bischof von Costanz und ain fürsten des reichs, aber nach mittag

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hielt er inne nit heher, dann für doctor Metzlern, und demnach Merspurg, die bischöfliche residenz, in der grafschaft Hailigenberg gelegen, so sprach er, wie er den bischof Metzler mit thier und angel hette beschlossen; iedoch überlept er den grafen mer, dann ain jar. *

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Das ich aber widerumb uf grave Christofs von Lupfen sachen kom, so wardt der unwill zwischen dem bischof und ime dasselbig mal zum thail hingelegt; plib auch also darbei, das ich glaub, es hab keiner den andern mehr hernach gesehen, dann der bischof starb uf dem grosen reichstag zu

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Augspurg anno 15[48][1]. * [1533] Es war ain höflicher man und der vil geprengs kunt und auch im geprauch, das zu üben. Insonderhait war er gewon, sein paret etwan gegen ainem schlechten abzuziehen und das zu zeiten auch lang in der hand zu

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halten, zugleich als herzog Hainrich thet, der pfalzgraf, so bischof war zu Wormbs und zu Freislingen. Derselbig trib manich mal ein unmaß damit. Darvon sagt man ain guten schwank, das uf ein zeit her Johanns Jacob, ain freiher von Königsegk, sampt etlichen ander grafen und herrn von

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ime sei uf dem reichstag zu Wormbs zu ainem imbis berüeft worden. Nun si der bischof ain gute weil gestanden, hab das baret in henden gehalten, derhalben dann der her von Königseck, als der ain guts trinkle, nit underlassen, den bischof mermals anzumanen, das er ufsetzen welle, und

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das so lang triben, das letstlichen der bischof mit etwas würde gesagt. »Ach, mein herr von Königseck, sein doch zufriden, ich hab das baret von ewer wegen so lang nit abgedeckt!» Hiemit hat sich gleichwol der herr von Königseck abweisen lassen, aber die ander hoffschelk haben dise

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reden ußgepracht, das hin und wider ain groß gespai darauß worden, gleichwol ain ieder im ain witzigung sein soll lassen, das er kaim heher soll ordnung und maß geben, wie er sich halten oder was er thon solle. * Der graf aber [Christof von Lupfen] lebt auch nit lang

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hernach; der kam von tags zu tags von eim unfal in den


  1. 15[48] die minderzahl ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_426.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)