Seite:De Zimmerische Chronik 3 427.jpg

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andern, welches ine zum todt zeitlichen befürdert hat. Er war vor etlichen jaren darfor von seinen brüedern uf Stüelingen vertailt worden, und wiewol dieselbig herrschaft vorhin ainer cleinfüegen nutzbarkait (das böst waren die hochen

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gericht und das jagen), so het er doch die güeter zu eim vil höchern nutz und wert gericht, in welchem werk er und apt [872] Casparn von Sant Blasien zu grosen zenken und spennen kamen, von wegen das der grave vermainen wolt, der abt wellte ime seine obrigkaiten und hoche gericht

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schmelern und ime ein gerechtigkait nach der andern einziehen. So clagt der abt ab dem graven, dieweil er etliche nidere gericht und ein großen teil der einkommen in dem stüelingischen bezürk gelegen het, so welt in der grave deren mit gewalt entsetzen. Hiemit kamen vil andere

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nebenhendel mit ein, wie es dann in sollichen fellen zugeet, und mereten sich die irrungen, ie lenger, also auch ie mehr verbitteret. Es het aber der apt die baid regierungen Insprug und Enshaim uf seiner parthei, die thetten dem grafen alle tag, wie man sprücht, die hell uf und zu. Damit kunt

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der graf kein pfeil recht wider den abt ufbringen, welcher den rucken het vom haus Österreich, auch die rechtfertigung vermocht in meliori forma zu verlegen. Söllichs thet dem grafen, der dann von natur ein trutzlich und unvertreglich man war, über alle masen wee, und seitmals ime

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das haus Österreich so gar überlegen, do fieng er an auch nach eim schürm zu trachten. Do war aber dozumal der schmalkaldisch krieg haimlich in der feder und besorgten sich die protestierenden stende, wiewol der kaiser der zeit in kainer rüstung noch oder in einichem kriegsgewerb, so

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wusten sie doch durch ire gewissen kuntschaften sovil, das der krieg und der überzug des kaisers sich nit lang mehr verziehen würde. Derhalben bewarben sich die stende haimlich und offenlich mit den bösten kriegsleuten, auch den fürnembsten von graven, herren und vom adel; die sie

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ufbringen konten, zu ross und zu fueß, die warden mit wartgelt versehen, auch darneben von guldinen bergen vertröst. Dieser won und das menigclich den stenden irer grosen macht halben die victoriam ertailte, betrog den fromen graf Christoffen, das er, unbedacht seiner

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reichs- und österreichisch lehen, so die grafen von Lupfen tragen, sich in ein bestallung mit herzog Ulrichen von Würtemberg inliese, allain dem abt von S. Blasio zu wider und das er


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_427.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)