Seite:De Zimmerische Chronik 3 431.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


thetten. Aber es wolte[1] dem jungen herren dozumal nit in sinn und het auch mit den Terentianischen sagen megen: »Quia obtrudi nemini potest, itur ad me[2].« Also ward es mit allem glimpf und fuegen abgeschlagen; dann der alt

5

herr wolt sein vettern, den jungen, zu keinem heirat zwingen. Und ist das frölin von Zollern in ledigem standt bliben und über etliche jar darnach widerumb in den freien stift zu Buchen an Federsee kommen, darinen sie dieser zeit noch ist.

10

Hiezwischen, als dise pratik mit dem zollnerischen heirat vor der handt, kam graf Froben Christof vilmals geen Engen zu grave Jörgen von Lupfen, auch zu seiner hausfrawen, der schenkin von Erbach, die war seiner fraw muetter leibliche schwester. Under andern räten, wie dann die weiber

15

in iren rathschlegen wunderbarlich, aber es gehört ein judicium darzu und ist inen nit iederzeit zu folgen, do vermaint sie, er sollt ein freiin von Mörspurg, herr Franzen döchter eine, vermehln, dann sie weren wol erzogen, guete haushälternen, und sollt nur gar ein gueter heirat sein.

20

Darneben, als es dozumal in allen zimbrischen sachen schregs stuende und dermasen, wie umb ain alts, bawfelligs haus, das augenblüchlingen den fahl trawet, do rith sie im, er sollte graf Friderrichen von Fürstenberg alle seine mengel und gebrechen, auch wie alle sachen stüenden, im grundt

25

anzaigen. Sovil den heirat belangt, do wolt der jung herr nit folgen, ußer ursachen, die hernacher werden gemeldet. Wie aber das raths fragen gerathen, das mueß das geschlecht Zimbern noch heutigs tags erarnen[3] und den nachtail haben. Graf Friderrich hat hernach nit vil glücks

30

gehapt biß in sein ende, dann do hat er hailgen und ander güeter an sich gezogen, dess er noch wol entpfünden wurt. Der allmechtig welle es seine nachkommen nit entgelten lasen! Aber den heirat belangen, der ist verschmolzen, dann was es mit denen von Mörspurg für ain regiment und

35

hauhaltung, darvon hat man vil gesagt. Es het der vatter ein Reingrefin, ein erliche, frome fraw; dieselbig sampt den zwaien edlen junkfrawen, der beschliesernen und zwaien megten giengen eins mals mit kinden; ein tail waren des herren, ein theil des schreibers, ein theil der knecht. Was


  1. wolte] hs. wolten.
  2. ad me] s. Terentii Andria I, 5, 16—17.
  3. erarnen] hs. ernarnen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_431.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)