Seite:De Zimmerische Chronik 3 434.jpg

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stalten sich haben sollen erzaigen und sehen lassen, do ist ires erachtens ain groß geleuf worden und ain klepfen mit den thüren. Es hat auch die Bronnere bedeucht, als ob sie etwar beim har über sich züge, derhalben sie erschrocken;

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sein baid eilends nidergangen und haben dem schreiber gewunken, er soll auch zu bet geen. Wie derselbig in sein kammer kommen, bald hernach ist ain gestalt einer junkfrawen vor ime erschinen, hat ein meser vor ime nidergelegt und wider hingangen. Über etlich zeit hernach haben ime

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seine frindt eins reichen burgers dochter von München verheirat, und so bald er die angesehen, hat er die gestalt erkent. Es hat sich auch befunden, das obgemelt meser ir gewest, das im in diser nacht worden, daran soll derselbigen jungkfrawen wappen gestanden sein. Aber die zwo

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jungfrawen sein auch zu bet gangen mit groser forcht. Unlangs darnach sein zwen wepner zu inen in die cammer gangen, die haben ain groß, ungehewrs kleppern mit irem harnasch, auch stiffel und sporen gehapt und haben den disch umbgeworfen, als sie bedeucht. Die zwo haben vor forcht und

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schrecken die kepf under die decke gezogen und sich nit mer sehen dörfen lassen. Do hat etwas zu inen uf die deckin geschlagen; bald hernach do sein sie wider abgeschaiden. Der ain hat ein silberis pfeiflin uf dem bet gelassen, das hat ein wappen gehapt, welches der jung

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edelman, dem es gehört und sie auch hernach genommen, dieselbig nacht ab einem gehürn in seines vatterns haus verloren. Das hat die Schönbronnere erwüscht und zu ir under die decke zogen. Aber das ander gespenst das ließ der Bronnere etwas uf der decke wie ein pittschaftring; der

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fiel ohne geferdt ab dem bett und kam hinweg, das er darnach nit mer gefunden ward, und es ist derselbigen hernach ain edelman user dem Creichgew, genannt Baschion von Remchingen, verheirat worden. Im abscheiden do haben die zwai spectra die cammerthür so hert zugeschlagen,

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das der jungfrawen vermainens das ganz haus erzittert hat, gleichwol sonst niemands im schloß solchen tumult gehört oder vernommen. Am morgen, als die baide jungfrawen ufgestanden, do haben sie das pfeiflin mit fleis besehen und eins edelmans user Bairn, eins Übereckers, wappen

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daran gefunden; dem ist die Schönbrunere insonderhait feindt gewest. Die hat damit ir aigens laid in erfarung gebracht. Über ain halbes jar hernach do ist der Überecker


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_434.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)