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erschossen worden. Man vermaint, sie hab keiner andern ursach ain solichen unwillen zu irem herren selligen getragen, dann der Franzosen halb, die im auch so wol nit haben megen gehailet werden. Er hat letstlich anno 15[31][1] daran

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sterben müesen. Und so es die mainung gehapt, het er ime mögen ein nachtklaidt ohne ein latz lassen machen, wie der alt graf Eberhart von Erpach gethon. Der ist vil zeit bei seim weib, war ein grefin von Werthaim, am bet gelegen, das er sie bloß am leib nie angerüert, iedoch sie

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etliche künder bei ime bekommen. * [1466] Ich glaub auch, es hab oder soll ainer mer glücks haben zu seinen weibern, als der ander. Als er noch jung und über zehen oder zwelf jar nit alt, do verglichen sich graff Ulrich von Montfort und sein herr vetter, herr

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Hanns, truchseß, ains kunftigen heurats halb und wollt graf Ulrich herr Geörgen sein dochter, frölin Urslen, vermeheln; darbei abgeret, welcher thail am hag abzüge, der sollt dem andern zwaitausendt guldin unableßlich bezalen. Noch gieng solcher heurat nit für sich, dann herr Jerg wollt sich des

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orts nit einlassen, schafft, das doctor Simon grave Ulrichs gemahel, ain grefin von Ötingen, sich vernemen lassen, sie wellt herr Jergen ain weib ziehen, die im müßt das kraut von oren blasen. Darumb künden die weiber bei weilen mit iren unzeitigen stolzreden vil verbletteren und verhönen.

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Dise wort machten herr Jergen, wie jung er dazumal noch war, so gar abscheuch, das er auch wider seins herr vatterns willen hernach den heurat abschluge und sich mit frölin Appollonia, grave Hannsen von Sonnenbergs dochter, verheurat. Die pracht im zu Wolfegk, ain tail an Waltpurg

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und alle graf Hannsen verlassenschaft; wiewol sie Gott im zeitlichen nam, das er sie über drei oder vier jar nit het, und ward zu Wolfegk begraben. Hernach, anno. 15[31], als er, herr Jerg, zu Stutgarten starb, do begert er im dodtbett, man sollt in zu seiner ersten hausfrawen gen Wolfegk

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begraben. Aber er möchts nit erlangen; dann als er zu Waldsee durchgefürt, do wolten in die von Waldsee nit passieren lassen und begruben in daselbs in der probstei. *

Aber von herr Jörgen, truchseßen, sagt man vil gueter schwenk. Eins mals do ist er und sein vetter, der elter


  1. 15[31] die minderzahl ergänzt; s. Walchner, Biographie des Truchsessen Georg III. von Waldpurg s. 212.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_436.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)