Seite:De Zimmerische Chronik 3 440.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


beschehen. So es der würt vergessen, so hetten sie es auch vergessen gehapt, aber doch dem herren das ußgeben verrechnet. Also, do die herren über ain guete halbe meil von Altenstaig verritten, do kam der würt mit grosem ernst

5

hernach, sprach, sie hetten nit all bezallt, begert derselbigen rechnung. Also do man lang umbfragt, do fande man den bueben. Der würt warde bezalt, aber dem, so die sach übersehen und seinem herren den spott het ufgetrochen, dem [882] volget nichs weiters hernach. Selbigs tags het

10

der breutigam seine klaider und plunder uf zweien mauleseln mit dem Hensle Wildenberger voranher geschickt nach Eberstain. Der schneider het sich morgens früe vol gesoffen, verirret uf dem weg in den helzern. Da nun die gest geen Eberstain kammen, schickt man etlich zu ross

15

und zu fueß auß, die suchten den schneider und die essel; und da die essel nit große rollen angehapt, het man sie in helzern nit hören kinden, weren dieselbig nacht uf Eberstain nit kommen. Es erscheinen uf der eberstainischen seiten graf Johann Jacob von Eberstain sampt seinem

20

gemahl, fraw Barbara, war ein grefin von Oberstain[1]; dergleichen grafe Philips von Hanow zu Liechtenberg; dessen gemahl, graf Friderichs von Fürstenbergs dochter, war dozumal ain kindtpetterna; die blib auch zu Bussweiler, starb[2] auch bald nach derselbigen kintpett. So waren die vier

25

jungen graven von Eberstain, der hochzeiterna gebrüeder, verhanden, namlich grave Philips, grave Bruno, grave Wilhelm und grave Otto, sampt einer schwester, frölin Amelia; dieselbig war die eltest under graf Wilhalms döchtern, fürwar ain wolgezogens und verstendigs frölin. Die ward auch

30

graf Frobin Christof zum ersten mal fürgeschlagen, aber das guet frölin hett sich vor etlichen wenig jaren darvor mit kaltem wasserdrinken in die hitz in ainem danz dermasen übersehen, das es anfieng zu siechen und lungensichtig zu werden, derhalben dem jungen herren widerrathen, sie zu

35

nemmen, dieweil nit zuversichtlich, das sie vil kinder würde haben oder auch sonst lang leben, wie sich dann hernach wol beschaint, dann das guet frölin starb hernach in anderhalben jaren uf Eberstain (dem Gott gnedig sei!) und ward


  1. Oberstain] so nannten sich die grafen von Daun.
  2. starb] am 23 Juni 1544; s. Stammtafel des Hauses Fürstenberg (1861), und Hertzog, Chronicon Alsatiae III, 41.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_440.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)