Seite:De Zimmerische Chronik 3 445.jpg

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[er][1] nach allem lust. Neben dem war es gegen dem herpst, das vil lechs vorhanden und das unegeferdt ein schüssel mit lachsrogen für den pauren kam, der es aber für welsch erpsen aße. Darumb, damit er deren erpsen mehr

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bekommen und die noch vor winter sehen[2] mechte, do gieng er für graf Wilhalmen, bat den, er welt im ein vierteil oder zwai deren wolgeschmackten erpsen zustellen, damit er die noch bei zeiten sehen[2] kint. Der graf markt gleich den handel, mecht sein wol lachen, verhieß im, so er nechst

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keme, welte er ime desshalben mittailen. Hiemit schiedt der baur ab, gleichwol so krank und schwach von den gehackten hentschuchen, das er mit aller marter heim kommen konte, und wardt hievon so blödt, das sich menigclichen sein mit dem leben het verwegen. Wie das der

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graf gewar, do ließ er den koch nach erkundigung aller sachen fengclichen einziehen, wolt das für kein schimpf haben, und da dem pauren was unglücklichs weiters sollte seins lebens halben begegnet sein, ich waiß nit, wie es dem koch wer ergangen. Der kam mit grosem fürbitte wider

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uß dem thurn. Bemelter graf het sonst ein botten, hieß Hans Bertsch, der kam vil geen Mösskirch. Uf ein zeit ward er vom gesindt zu Mösskirch in masen, wie man im geprauch hat in Schwabenlandt, die Reinlender zu empfahen, mit dem trunk begrüest. Er gieng nider und überschwembt

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dieselb nacht das bet, das es ain ansehen het. Des morgens früe war der pott uf, gat gen Costanz, alda er dann brief het hinzutragen, kompt über etliche tag wider. Da sprücht im das gesindt zu Mösskirch noch baß zu. Nach dem nachtessen kompt der pott zu der beschließerna, sprücht:

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»Fürwar, ich hab mich nehermals nit zum züchtigisten alhie gehalten, und aber ewere leut sein hieran schuldig mit irem drinken, iedoch morgen zu meinem abschidt so wil ich mich mit euch ritten und ein guete letzin lasen.« Die beschließerin wardt zu friden. Aber er ward dieselbig nacht noch völler

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und hoffiert so gar ins bet, macht ain sollichen wust, das er schandenhalb des morgens früe, wie es noch gar finster war, sich darvon macht. Es ward dieses eberstainischen potten letzin nach vortail gelacht und ist weit ußkommen, gleichgestalt wie man sagt von deren von Kneringen letze

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zu Waldt, und vermaint, [886] man sollt sie stets ußlesen


  1. er] dürfte zu ergänzen sein.
  2. a b sehen] d. i. säen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_445.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)