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zu Venedig sagen will, das sie von einem ledigen Reingrafen here kommen, unangesehen das ire schilt und helm sich gar nit zusammen reimen, die mir zu paiden thailn ganz wol erkant. Darvon sich bei wenig jaren (fält wenig) ain

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lecherliche, guete handlung zu Speir uf dem reichstag anno ... begeben het. Die Venediger hetten ein alten Contareni in potschaftsweis zu kaiser Carln geen Speir geschickt. Der lag nun etliche wochen alda mit grosem pracht, wie der Walhen prauch ist. Es kam auch dahin der alt Reingraf,

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graf Jacob, der tomher. Wie er nun erfert den venedischen ambasiator, den Contareni, und ime wol bewist, das sich dieselbigen des deutschen herkomens und besonder das sie von Reingrafen abkommen, bereumen, do ficht in ane, den anzusprechen und sich derhalben bei ime zu erlernen; er

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bitt darauf graf Johann Christoffen von Zimbern, den domdechant, das er ime gesellschaft laisten und mit welle zum Contareni geen. Das beschicht. Und wie sie bei dem selbigen ankommen, do warden sie ganz freuntlichen und hoch empfangen. Der Reingraf facht an, sich der

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geschlechter halb mit dem Contareni zu ersprachen, und schreiten in der materi so weit, das der Reingraf sich nit weiter darauß weiß zu verrichten, sprücht user unverdacht, er künde nit anders erachten, dann das die Contereni von aim pastardt herkommen, dann man wisse von keinem

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ehlichen Reingrafen, der sich in welschen landen oder zu Venedig ie hab nidergelassen oder gewonet. Das nam der ambasiator zu ainem sollichen verdruß an, das er seinen dienern herzu wank, und wie ich von dem domdechan vermerkt, so sie sich nit so baldt darvon gehept und entwichen

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oder weiter in irem schönen proposito verharret, das sie die stegen weren hinab geworfen worden, dann sie von den Walhen schon umbgeben und kein diener bei inen hetten, die herniden im hof stuenden und inen zu spat hilf hetten erzaigen megen. Darumb ist nit allwegen guet, von den

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geschlechtern und irem herkommen, auch von iren heiraten zu causiern; man verdient sich oft übel, so man zu nahe fragen will, sonderlichen da es die schaw nit wol mag erleiden, als einest graf Wilhelm Wernher von Zimbern zu Speir beschahe. Wie er den alten herr Wilhelm von

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Rapolstain umb seiner vordern heirat ansprechen ließ, do nams derselbig zu einer solichen mühe uf, das er kein andere antwurt gab, was er seinen anichen und heiraten nachfragte,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_448.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)