Seite:De Zimmerische Chronik 3 449.jpg

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ließe er sich doch nit bekömmern oder anfechten, wer die zimbrischen anichen oder heirat weren! Und ich glaub, es sei dem selbigen alten herren von Rapolstain allain etlicher rapolsteinischer heirat halben zu thuen gewesen, die er gern

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verhelinget, dann ich habs in einem tractat[1] gefunden, den maister Felix Hemmerlin geschriben, daz etliche von Rapolstain ire megt, die inen gefallen, geehlichet und die von schlössern und herrschaften lassen nennen, wie dann die Ottomanni biß hieher gethon, das sie vermaint, ire weiber

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sollen von inen iren adel empfahen; aber ich laß diese materiam fallen. * [1302] Und dieweil sich menigclich ains kriegs nach dem reichstag versahe, do wolt sich der herr Reingraf auch nit versaumen, wollt ain kriegsman geben, gleichwol uf gut

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vertrawen kaiser Carls. Darum wiglt[2] [1303] er Casparn von Mülhaim[3] uf, sampt etlichen edlen und krüegsleuten; die vertröst[4] er vil, nam sie mit ime hinab gen Speir uf den reichstag. Do gieng es anfangs kestlich zu, er het seine edelleut und trabanten; iedoch, als er bei kaiser Carln umb dienst

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und bevelch sublicirt, ward im sollichs, in bedacht das er domherr ain gaistliche person, abgeschlagen. Do gieng es übel zu, der hof hett ain ort und mußt ain ieder sein zech selbs bezalen. Wer war übeler zufriden, dann die kriegsleut, die sich in gutem vertrawen und uf vil guter

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wort hatten lassen ufbringen? Aber es war beschehen und dorftens niemands clagen oder vil wesens darauß machen, oder man het ir daran gespott. Bemelter Reingraf saß ain zeitlang zu Geispitzen im Elsäß; nun trib er vil waidwerks, nach dem es dann ain schöne baiße darumb hat. Mertails

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aber, da er ins feld kam, so begegnet im dann der wasenmaister daselbs mit seinen hunden, der zoch seinem handtwerk nach[5]; so kammen die hund an ainander und zum oftermal waren dem Reingraffen seine hund übel gebissen. Darab nam er ain solchen verdruß, das er dem maister

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und seinen hunden die felder umb Geispitzen ließ verbieten, mit dem anhang, da er in weiter an denen orten begreifen, wolte er ain kugel durch in jagen. Der maister war nit unbehend, erfands auch in rat und verclagt den[6] graffen


  1. tractat] es ist wohl »De nobilitate et rusticitate dialogus« gemeint.
  2. wiglt] hs. wilgt.
  3. Mülhaim] hs. Mulhalm.
  4. vertröst er] hs. vertrosten.
  5. nach] hs. man.
  6. den] hs. dem.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 449. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_449.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)