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an, und es kam kurzlich darnach darzu, das dem kaiser gerathen ward, er sollt alle ungnad fallen lassen und dem jüngsten, grave Otten, sein jüngste dochter Künigunden, die ein tail Hedwig nennen, vermehln. Das beschach, und

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wardt menigclich erfrewt darauf, auch die hochzeit in Saxen gehalten[1]. Der graf wardt volgends dem kaiser ain werder und lieber dochterman. Und über etlich zeit darnach do schickt in der kaiser, sein schweher, pottschaftsweis gen Rom zum bapst; beschach in der vasten uf den sontag

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Letare, wie der bapst den rosen in der procession umbtruege. Mit demselbigen[2] vereret er darnach den von Eberstain, gab im den in einem weisen seidin tuech, und was die rosen von fünf rubinen ganz costlich gemacht und in der mitte ein plawer saphir. Diß klainet pracht er nach

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seiner verbrachten werbung seim schweher, dem kaiser, geen Braunschwig. Der sprach zu im: »Wolan, son, dieses klainet, die rosen, soll nun hinfüro dein und deiner nachkommen wappen sein, zu einer gedechtnus der ehren, so dir hiemit für andere bewisen worden!« Hernach behielt

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derselbig graf Otto und seine nachkommen diß wappen mit der rosen, wie sie es noch haben. So behielten die andern grafen von Eberstain in Saxen, so dieser zeiten gemainlichen nur die grafen von Newgarten werden genannt, den eber, das was iren allerersts und alt vätterlichs wappen

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gewesen. Grose güetere haben diese graven hieausen gehapt und sein vil jar in aim grosen thon gewesen. Die marggrafen von Baden haben inen vil landts, zum tail durch heiraten, auch eins tails in ander wege enzogen und sonderlichen die halb grafschaft Eberstain. Wie das zugangen,

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darvon wurt hernach an gepürlichem ort ein sondere historia vermeldet werden. Aber irer grösten unfall einer ist inen im concilio zu Basel begegnet von wegen eins cardinals, den grave [Hanns][3] von Eberstain dem herzogen von Burgund zu widerdrieß nit weit von Bennfelt sich hat

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understanden niderzuwerfen. Der cardinal ist im ins stetle entrunen, aber sein gesindt und der tross alles geblindert worden. Man sagt noch ain gueten schwank von dem

cardinal. Wie der in der flucht ins stätlin kommen, hat er


  1. gehalten] über diese sage und deren quelle s. Krieg von Hochfelden a. a. o. s. 9—10.
  2. demselbigen] hs. denselbigen.
  3. Hanns] ergänzt nach Krieg von Hochfelden a. a. o. s. 112; es war der cardinal von Arles, Ludwig d'Allemand.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_455.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)