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weingart schier gar in ein verderben gerathen, do schankt in der alt herr seinem vettern. Der ließ ine nach und nach widerumb zurichten und der edlen reben einlegen. Er hat in vil jaren hernach nit megen widerbracht werden. Es het

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grave Gotfridt Wernher Heinrich Weiglin von Mösskirch zu eim kuchenmaister angenommen, zu welchem ampt dann kain daugenlicher in der ganzen landtsart het megen geordnet werden, auch der sein bevelch statlicher und mit iedermans genügen und gefallen het künden verrichten, dann

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er het hievor gar nahe seine böste güeter von der gueten bisslin wegen verschleckt und kunte die auch zum bösten bekommen und anschicken, auch zum schleckerhaftigesten und geschmacktesten kochen und zurichten lasen. Er, Weiglin, war ganz gescheftig und bevalch mehrmals, die

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truchseßen sollten guete achtung geben zu denen silbrin zinen, also nampt er die silbrin blaten, damit die nit verloren oder sonst verwüst würden. Dess mögten die gest und menigclichen wol lachen. Grave Jos Niclaus von Zollern war mit graf Wilhelm von Eberstain auch geen Mösskirch

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kommen, aber er konte nit lenger daselbst, dann ein nacht, bleiben, dann er het ein angesetzten tag zu Costanz mit herr Philip Ulrichen freiherren zu der Hochen-Sax; dahin muest er verreiten von wegen etlicher missverstendt, so zwischen iezbemeltem herren von Sax und dann seinem

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gemahl, graf Franz Wolfen von Zollern dochter, sich domals enthielten. Er nam Hannsen von Ow, bemelter frawen von Sax stiefvatter, mit sich. Was uf sollichem tag zu allen theiln verricht, ist hieher von unnetten zu vermelden. Aber grafe Josen Niclasen gemahl die blib domals zu Mösskirch.

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Derzeit war ein halbgewachsner schueler zu Hechingen, hieß der Lenz, der nam sich schalksnarrei an, und wiewol er nit sonders mit hocher vernunft versehen, sonder, wie zu achten, mertails von des bauchs wegen thette, damit er dester bösser maulfutter, so kunt er sich doch gegen grave Josen von

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Zollern vorder wol halten, das ine derselbig wol umb sich leiden mocht, dann er sich bei ime mit schwetzen und liegen wol verdienen konte. Derselbig quidam het sich bei grave Wilhelmen von Eberstain und dem frawenzimmer von Hechingen außzuschlagen und auch uf die fart gemacht, satzt

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sich uf die hündern trüchle uf den wegen, wiewol das zollnerisch frawenzimer sein gern entraten het, allain der unverschampten und schamparen reden und geberden, auch


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_459.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)