Seite:De Zimmerische Chronik 3 460.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


seins verschwetzens halb und das er allenthalben, wa er konnte, vil unruhe und geheders anricht. Wie er nun geen Mösskirch kompt, treibt er auch solche unweis, wie er dann bißher im prauch gehapt, zu dem wolt er sich bei den

5

junkfrawen und megten etwas haimlich machen. Darab het grave Gotfridt Wernher und ander ain groß missfallen. Wie nun graf Jos Niclaus geen Costanz, als oblaut, verritten, warden der zimbrisch forstmaister, Conz Ower, und dann der organist zu Mösskirch, Endres Reuter, angericht und

10

inen heimlichen bevolchen, diesem unver[895]schempten und verwenten lecker ein ansehenliche und schmitzliche cassaten zu geben. Die namen solche execution mit guetem willen an zu volbringen und hetten zu solcher ußrichtung nit wol megen verbössert werden, dann es must haimlich beschehen

15

und dorft oder wolt graf Josen offenlich niemands erzürnen. Über ein tag oder zwen, als graf Jos hinweg und die truchseßen und ander, so vor den dafflen warteten, einer nacht spat wein holen solten, do ward neben andern diesem schalksnarren auch ein silberner stauf geben, wein zu

20

bringen. Dieweil sich aber die andern seine mitgesellen mit fleis underwegen verhünderten und der schalksnar am ersten hinabkam, warden die liechter mit fleis ungeferdt ußgelescht. Es name im einer den becher user der handt, der ander straift im eilends ein sack übern kopf, das er sich nit weren

25

oder schreien konte; die andern namen ine in einen finstern winkel, zogen ime die hosen überab und strichen im ein guete producten ab. Nachgends, als sie ir müetle wol an ime erküelet, do liesen sie den Gulefranzen weinendt und heilendt wider darvon laufen. Er kam hinauf für den disch,

30

clagt sein nott und wie es ime gangen were. Es ward iederman lachen, wiewol niemands hierumb wissens haben, der solchs wolt angericht oder gethon haben. Sonderlichen die herren hetten ein wundergroß gefallen darab, und wiewol der lecker nit wissen mogte, wer im also gestriglet, so

35

konte er doch wol argwonen, wer im das mögte zugericht haben. Derhalben ließ er sich hocher trawwort vernemmen und wolt nur den oder diese erstechen, die im solche schmach hetten zugefüegt. Aber als er sahe, das niemands umb solche bochwort geben oder sich dero wolt entsetzen, sonder nur

40

ie mehr darumb verlacht und verspott wardt, do name er sich selbs ganz güetlich ab seinem grimmigen fürnemen und beschach von ime niemands nichs weiters. Ich hab mermals


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_460.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)