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taffelrundriterbücher inhalten. Darum haben die alten noch ain sprüchwort gehapt: »Si non caste, tamen caute[1].« *

* [1539] Hieher gehert auch von ainer großen frawen (heller kan ich nit darvon schreiben), die het ain zeit lang

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im gebrauch und wolt auch ins veld reiten, schickts[2] aber dermaßen an, das sie gemainlich allain hinauß ritt und ain jungen, starken knecht mit ir name, mußt ir das pferdt, da der weg uneben oder stainecht, halten und füren. Das trib sie oft, darauß ain argwonn ervolgt und volgends ain murbel,

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als ob sie under wegen[3] den knecht umb aller hand generalia angesprochen, wie die Franzosen sprechen ..., und war das geschrai, der knecht hett seim herr farb gehalten und nit wellen der frawen willfaren; zu dem kam etwas zu geherd[4] des herrn. Der stellt solliche spazirritt ab, mit bestem

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glimpf, so er kund, der kinder domit zu verschonen, die beschrait worden, do man vil wesens hievon getriben. Man sagt also von ainer, die, het sollich baisen und waidwerk etliche jar und sovil getriben, das es auch jungen gegeben. Aber man hat nit große sorg umb den vatter dörfen haben,

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den hat man gewiss gehapt; dann wer wolt an einem sollichen ort am vatter zweifeln, cum nuptiae[5] patrem demonstrent, wie die jureconsulti sagen? * Die geschwinden, listigen Augspurger sein deren sachen nit überhept. Bei wenig jaren ist eine user den grösten und

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fürnempsten geschlechtern eim herren in deutschen landen vermehlet worden; man hat hochzeit gehalten und sie ime haimgefiert. Aber die guet fraw ist ganz und gar zu früe niderkommen, und hat sie der sibendt monat, darvon in kaiserlichen rechten geschriben, nit schirmen megen, wiewol

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sie ein krankhait und anligen leibs über die andern simuliert. Ir herr und gemahl ist hüerüber übel zufriden gewest und hat sie den fründen wider heimschicken wellen. Aber er ist mit einer statlichen addition zum heiratguet wider begüetiget worden und hats ein guete sach sein lasen. Nit

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mag ich wissen, wa der jung Philepertus hinkommen, er gibt ein gueten tumherren, apt oder prior. In Frankreich macht man zum öftermal ußer sollichen protonotarios, das sein uf guet Hochdeutsch mestschwein, nati[6], ut fruges et


  1. caute] s. oben s. 158, 23.
  2. schickts] hs. schicks.
  3. under wegen] hs. under wergen.
  4. zu geherd] hs. zu zugeherd.
  5. nuptiae] hs. nupiae.
  6. nati] hs. orati.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 477. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_477.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)