Seite:De Zimmerische Chronik 3 486.jpg

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goller angehapt und nit zu im gegürtet, mit einem langen vischerhacken durch das zerschnitten lidere goller gestochen, und also gehebt, haben in die vischer baide, das man ime nit mehr, dan den kopf, gesehen, an das gestadt hinauß

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gefüert, dess dann die herren alle und zuvorderst er selbs höchlichen erfrewt, dem allmechtigen groß lob und dank gesagt, und ein sonders werk Gottes zu achten gewesen. So bald er ufs land hinauß kommen, do haben herzog Georg von Braunschweig und graf Jacob der Reingraf

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besorgt, er werde villeucht vil wassers in im haben, und nachdem sie baide zwen starker herren, haben sie in gleichwol über sein verwidern und anzaig, das kein tropfen waser in im sei, genommen, ine under sich gestürzt und also gehebt. Aber wie der graf gesagt, also ist es gewesen, dann er kein

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waser in ime gehapt. So hat er sein rapir und den dolchen noch bei sich getragen, auch hat man des capitls sigel sampt den dicken pfeningen noch bei im in dem ermel gefunden, dergleichen etlich ander gelt, so er sonst in ermel gelegt; darvon hat ime bei dem wenigisten nichs gemanglt. In

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somma, es ist lauter glück und die gnad Gottes scheinbarlichen aldo gewesen, und ich glaub aigentlichen, das im sollich glück von seiner fraw muetter domals herkommen seie, die im ain sollichs umb Gott erworben; dann ich mehrmals von ir gehört, das sie die hoffnung und vertrawen zu

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Gott, ja das wissen hett, das iren sönen bei ir lebzeiten kein unfahl würde zusteen, darauf sich doch dermasen nit zu lasen, das man darumb nit fürsichtigclichen handle oder sich muetwillig in ein gefahr welle ohne nott begeben, wie sich das kurzlich vor unsern zeiten mit herzog Erichen von

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Braunschweig zutragen. Derselbig war auch von seiner fraw muetter vertröst, das sie ime langes leben von Got erworben. Aber der guet fürst verließ sich zu vil daruf, und nachdem er ein fraidiger, unerschrockner mentsch, macht in diese vertröstung noch beherzter, darumb er keim

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geschütz, noch nichs anders entsaß, sonder ganz verwegenlich in die grösten gefaren sich begab. Was sollt beschehen? Wie das stündlin da war und er in allem schiesen sich zu weit herfür zu den feinden thett, do [913] wardt im mit eim grosen stuck sein haupt vom leib hinweg geschossen. Man

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hat warhaftigclichen gesagt, das in allem schutz, wie der an ime angangen, diese zwai wort »Maria hilf!« von ime im luft seien gehört worden. Das ist auch herzog Ulrichen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 486. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_486.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)