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heren, und dann graff Gottfrid Cristoffen von Zimbern. Aber der bischof hat die pfarr graf Gottfriden conferirt, iedoch dem jungen grafen von Eberstain vorbehalten ain järliche pension, welches Zimmer mit gutem willen eingangen

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und bewilliget. Hiebei kan ich nit verhalten, das der bischof seim vettern, wie iezgehört, die pfarr haimlich und one wissendt seiner rät gelihen. Das hat die rät so hoch verdrossen, das es dem grafen hernach ob den vier oder sechshundert guldin schaden gebracht, also hat der from bischof das

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schwert von sich geben, et totus pendet a suis consiliariis, darf nit höher gutzen, dann sie wellen. Das sollt ein ieden fürsten oder regenten billich ein warnung sein, das er sich nit so gar ließ regieren. Wir haben noch ein sollichen gaistlichen fürsten in deutschen landen, der lasst auch dergestalt,

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aber nur etlich seiner gehaimen rät sich also gar einthon und maisteren, aber sein fromkait und geschicklichait macht, das im vil ain grösers, das doch sträfflich sein möcht, soll übersehen und gut gemacht werden. * Ich kan nit underlasen zu sagen von denen enten, die

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er in Holandt in seiner jugendt mit dem bogen geschossen. Derselbigen wilden enten hat er uf den temmen in Hollandt uf ein zeit sovil geschossen, das er die mit den [917] krägen under die gürtel gestoßen und aller mit behenkt gewest. Mit den wolt er der herbrig zu drachten. Er hat sich aber

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uf den demmen, seitmals das landt voller wassergreben und canäl, also vergangen gehapt, das er nit gewist, wohinauß. Iedoch ist er über alle greben gesprungen, ohne ein, der ist im zu weit gewesen. Also hat er ain halben spieß genommen und an dem selbigen hinüber zu springen sich

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understanden. Wie er sich aber am spieß hinaufgelassen und also ufrecht im canal gestanden, hat er vermerkt und abgesehen, das er den sprung zu kurz mit dem spieß gefasst hat; derhalben er im luft sich erhept und über sich geschwungen. Damit hat er den spieß user dem mos und

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wol umb drei ellen hoch oder mehr den spieß weiter und fürauß gesetzt. Nachgends, wie er sich hüniber gelasen, hat er das landt blößig erraichen megen; iedoch ist er mit allen seinen antvögeln glücklichen hinüber kommen. Ich glaub, im sei die feindtschaft, die er in Hollandt überkomen, daher

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entsprongen, das er so vil antvögel geschossen, schaden im wasserforst gethon; dann er ist ainmal graf Bernharten von Eberstain im obern Elsäs und Sunkew entkomen, do hat


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 493. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_493.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)