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das gefiel. Der Reich aber, wie er das hört, sprach er: »Ach herr, was gon ir mit dem gotlosen ding umb? beten, wie von alter her! ich mags warlich nit hören«. Damit gieng er davon, und wen er sein gebet ließ sehen, der wolt

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im nichs lassen darauß geen, also muest er ime sein gebet selbs behalten. Aber uf bemeltem sinodo zu Zabern haben sich sonst noch allerlai gueter hendel begeben, dann es war neben andern prelaten und denen fürnembsten gaistlichen userm bisthum alda herr Jacob Schmidtheuser, probst zum

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jungen Sant Petter von Straßburg. Der spilt eins abends nach dem nachtessen mit dem bischof, auch mit grave Engelharten von Leiningen und andern. Nun het der bischof ein narren am hof, hieß Vicenz, man nampt ine aber nur Cenz; der war ain lauters kindt, aber so er recht erzürnt, war es

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ein rechter böser esel. Derselbig gieng umb den disch, da fieng in graf Engelhart an zu vexiern und zu plagen. Damit macht er den narren so unsinnig, das er dem guten alten probst zulief (der sas an ainem ort der daffel), und erwüscht in bei der grosen rotten nasen, in maßen das dem

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selbigen die augen übergiengen. Er wolt in auch im zorn nit geen lassen, sonder hub im vergrimmen so hart, das die edelleut, so vor disch standen und ufwarteten, zu schaffen hetten, den probst zu erledigen und den narren mit gewalt von ime zu bringen. Es war der bischof so zornig, das er

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mechte von sinnen kommen sein, gab den edelleuten und paigen bevelch. Die nammen den narren, fürten ine hinauß, mit im die stegen hinab. Der wardt zu kuchen gefüert und nach vortheil erstrichen. Gieng im auch, wie bischof Haugen von Costenz narren, als derselbig den burgermaister von

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Rotweil, genannt Augustin Mossner, sein grose nasen ans bischofs taffel ufhuebe, sprechende: »Du hast ain grosen nasen«, und als er darum von truchseßen gestrafft, sprach er widerumb: »Ei, wol ein kleins nesslin.« Der bischof wardt zornig, befalch, den narren auch zu steuppen. So

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sprücht er: »Mueß ich dann von deiner nasen wegen gestrichen werden? ich thett dir darauf.« Aber sie fueren mit ime fort. * [1556] In solchem fal gieng es grave Johannen von Wagerland, er war aber seins geschlechts ain grave von

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Holstain, aber mit aim sorgclicher ende. Derselbig het auch ain sollichen narren, der war ime so lieb, das er nit wol kunt one in sein, er mußt auch den merertail neben im zu


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 495. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_495.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)