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liebe zu dem kindt gehapt, das er nit anders vermaint oder glaubt, dann das kindt sei sein; hats nur sein Eberge genannt. Und wiewol der narr mit sollicher liebe fürgefaren, hat er iedoch besorgt, man werde ime das jung kindt etwann

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nemen, derhalben ers uf ein zeit gestolen, mit der wiegen hinauß in waldt getragen und das in die hecken verborgen. Wem ist engster gewest, dann dem eltern [920] graf Eberharten? dann das jung Eberge war ein ainziger son. Derhalben muest man dem narren guete wort geben, und giengen

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vil leut mit in waldt. Iedoch gab Gott letstlich die gnad, das man den gueten jungen graf Eberharten nach langem suchen wider fandt. Dem selbigen graf Eberharten, als er erwachsen, ist ein grefin von Nassow vermelhet, die ime ain son, graf Philipsen, geboren. Der ist hernach der letst dieses

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geschlechts gewesen. Also sein dozumal die narren in groser achtung gewesen, wie auch noch heutigs tags bei vilen im geprauch. Es haben dieser zeit die grafen von Lupfen ein sollichen dorechtigen mentschen, haist der Jonas, der wurt über die masen lieb und wert gehalten. Ich hab von graf

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Hainrichen von Lupfen gehört, der sprach, der narr wer sein größte kurzweil und welte auch sein böstes dorf vil lieber, dann den narren, verlasen. Man findt manchen, der nem sell dorf und geb dem grafen ain ganzes landt voll sollicher narren.

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Und seitmals hieoben des probsts Schmidheusers von dem jungen Sant Petter meldung beschehen, kan ich nit underlassen, von seinem absterben und was sich darunder begeben, zu schreiben. Es ist benempter bropst in grosem vermegen gewesen, der auch neben seinem patrimonio und

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gaistlichen prelaturen wol haus gehalten. Vil jar hat er grafen und herren, die domherren zu Straßburg, die in residentia waren, zu costgengern gehapt und damit auch ain ansehenliche, statliche barschaft zusammen gepracht. Er het ein alten knecht, hieß Galle, het im gleichwol vil jar gedienet,

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er war aber darneben ein groser lecker und schwatzt seim herren, dem probst, was er erfaren mogte. Damit richt er manichmal vil unfrids und geheders an, das ime menigclich abgönstig warde. Dargegen aber so war diser schwatzman dem probst nur dester angenemmer, wie dann vilmals

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beschicht, das solche zudutler die aller liebsten sein. Das beschach auch do. Es het ime der guet brobst von seines schwetzens und liegens wegen ein zinsbrief für fünfzehenhun-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 498. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_498.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)