Seite:De Zimmerische Chronik 3 518.jpg

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beschwert sein, seitmals er seine knecht und pferde sonst nirgents hin zu gebrauchen het; darzu het er ime vor jaren weder knecht und pferdt versagt, sonder het im auch mit seiner aignen person in das landt zu Franken gedienet und

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wider herauß, wie dann hieoben vermeldet worden. So verstands aber grave Gotfridt Wernher vil uf ainen andern weg und wolt ihe mainen, sein brueder begert ine also zu naißen, welt ein guets mendle an im haben und den last, auch den nachtail, so es nit wol uf der rais zugieng und

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die ross zu scheitern würden geritten, uf ine weisen; war derhalben nit weniger, dann sein brueder, ungedultig. Also da kainer wolt seine ross darzu verordnen, do fält es an ainem kleinen, es were alles berathschlagen und fürnemen zu ruck gangen. Iedoch, damit ieder seinen ainfieren [935]

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streit erhalten künte und kainer dem andern was zu brüederlichem und freuntlichem willen erzaigen müest, da ward das mittel gefunden, das der jünger herr von wenigers uncostens wegen, auch damit keiner umb ein klepper [kem][1], abermals per post geen Insprug und wider herauß solt reiten. Damit

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dorft der herren keiner ross ußleihen. Dem ward nachkommen, und ritt der jung herr selb dritt die post geen Insprugk und widerumb herauser, und da die ganz rais mit aller expedition mit fünfzig guldin het megen verricht werden, da gieng der gestalt weit ob den hundert gulden

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darauf und behielten dennost die alten herren baide iren streit in gemüetern und dann die pferdt in irem fueter daheim; das het mertails megen erspart werden. Solches wurd alhie allain der ursach halb angezaigt, damit die nachkommen sehen ain wunderwerk von Got und der natur von solchen

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streitigen und einfieren leüten, das die auch in den geringsten fürfallenden handlungen einandern nit vertrawt oder sich vergleichen haben kinden. Im hieneinpostieren wardt der graf zu Füesen über nacht, des morgens aber in aller früe raiset er nach der Clausen. Nun het er ain diener bei

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sich, hieß Thoman Hauser, der fürt ein vellis mit briefen und claidern, der postillion aber fürt ain grosen wetzger, darin allerhandt sampt ain hundert sonencronnen, ohne ander gelt. Uf dem weg aber zwischen Füesen und Larmos[2] do verhündert sich der postillion und hielt stall, zaigt dem grafen den


  1. kem] so dürfte zu ergänzen sein.
  2. Larmos] d. i. Lermoos, dorf in Tirol.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 518. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_518.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)