Seite:De Zimmerische Chronik 3 523.jpg

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pferdt voranhin; die solten die kirchen und den glockenthurn einnemmen, auch denen, so zulaufen würden, sovil müglich, guete wort geben und sie ufhalten. Er aber mit denen übrigen pferden ruckt ins dorf hienein, dem würtshaus

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zu. Daselbst standt er ab, auch sonst etliche mer, die andern bliben uf den pferden in der gasen halten. So baldt das beschach, do erfordert der graf ein gericht und die fürnempste von der gemaindt. Denen hielt er sein bevelch für, mit vermeldung, das grundt und boden alda zimbrisch

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aigenthumb und durch das absterben ires gewesnen junkerns, Hansen von Sürgenstains, apert und haimgefallen, und wiewol das andere bißanhere, die doch sollichem irer gepurt und herkomens halb weder gleich oder gemeß, sich unbillicher und gewaltiger weis angemast, so gehörte doch das

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niemands [938] billicher, dann der herrschaft Zimbern. Darumb wer er do, begerte der erbhuldigung. Da sie nun thuen, wie ehrlich herrschaftsleut, so wellte er sie im rechten und auch userhalb schadlos halten und wider menigclichen verdretten. Die bauren hörten den grafen arguiern und

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allerhandt motiva erzellen, aber da sie kein nachdruck sahen, do hetten sie auch allerlai einraunen von der wittfrawen, des Homburgers nachgelassnen witib. Zu dem wardt ein potschaft hiezwischen zu graf Carlin von Zollern, als dem, so die hochen gericht doselbs zugehörten, von den pauren

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abgesandt, wess sie sich halten solten, beschaids zu erholen. Dieselbig kam und starkt die pauren, das sie keins wegs schweren solten, seitmals zuversichtlich, das die sach mit recht sollte und müeste erörtert werden. Als die bauren diese pottschaft vernammen, do boten sie die feugen,

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dieweil dann kain nachdruck vorhanden, daran doch allain graf Gotfridt Wernher seiner grosen kleinmüetigkait halben schuldig. Do muest man taliter qualiter mit grosem unwillen und allerhandt trewworten abschaiden. War ain sollicher spott und also ain verachtung, das hernach etliche jar die

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wenigisten sich wider Zimbern dorften uflainen, und machte auch die baide geschlechter Fürstenberg und Zollern vil dester frewdiger. Was dieselben hernach wider Zimbern fürgenommen, das wurt an gepürendem ort gesagt werden. Es ließen sich gleichwol etliche pauren zu Cruchenwiss

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unverholen vernemmen, da sie ain gewalt gesehen oder mit eim ernst darzu gehalten, welten sie gern geschworen haben. Hernach, als schon grave Johann Wernher mit todt ab-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 523. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_523.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)