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auß.« Und gieng ime auch, wie man von aim vollen Schweizer sagt, in dem sich der rot und weiß nit kunt verainigen. Wie er nun heftig worgt, sprücht er: »Nun einiget euch, oder ich würf euch noch dann baide zum fenster hinauß!« 

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wie auch beschach. Nun, wie grafe Friderich und graf Haug also mitainandern sprachten, do erwacht auch grafe Wolf. Der gehub sich übler, dann die andern, stand auch uf, gieng ain mal zwai in der cammer uf und ab. Do war er aber noch so doll im haupt, das er nit wol geen konte;

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so het er auch sein bet verloren, das kont er nit gleich wider finden. Er fragt grafe Haugen, wo sein bet. Der zaigt ihm zu bosshait die[1] leer, unangemacht betstat. Grave Wolf, der noch doll und blint voll, glaubts, dorchelt[2] dahin und maint sich in sein bet zu legen. So felt er in die leer

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petladen hinab uf die britter, mit grosem schmerzen, hett schier die lenden abgefallen. Er gehub sich bitter übel, dann unangesehen das er die lenden schier het abgefallen, so lag er auch so dief uf den brittern und war er darneben so unbeholfen, das er nit gleich wider herauß kont kommen.

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Er schrie baid grafen, seine vettern, umb hilf an. Sie konten im aber vor grosem gelechter kein hilf beweisen, und leg irenthalben noch in der betladen; wolt er nit selbs herauß, wie liederlich und langsam gleich das beschach, so mögt er darin bliben sein; het sich nit wie einest ain hochfertiger

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Schweizer in namen meiner herren von Zürch, von Bern, von Lucern und Schweiz und Underwalden nider gelegt, darumb dann derselbig von seiner mitgeferten einem wardt angeredt worden, sprechendt: »Botz wunderiger wunden! was ist dem manlichen Aidgnosen angelegen, das er so ain

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heftigen segen thut?« Aber das ich wider von graf Wolfen sag, der war so übel gefallen, das er etliche tag noch mit het zu schaffen. Möcht villeicht sein, das er bei wenig tagen darvor obgehörte zwen grafen erzürnt het; dann demnach sie in willens, gemainen grafen und herren des lands

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zu Schwaben ir stimb und session im reichsrath, wie das von alter gewest, widerrumb zu erlangen, als sie auch gethon, do heten sie diesen graf Wolfen auch zu der berathschlagung gezogen. Der fragt aber dem nit sonders vil nach, und als graf Friderrich von Fürstenberg dessen die

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ursach begert zu wissen, sprach graf Wolf: »Für war, vetter,


  1. die] hs. der.
  2. dorchelt] hs. dorlecht.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 528. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_528.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)