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wir grafen von Öttingen achten dessen nit sonders hoch, dann wir haben fürstliche regalia, aber sonst, euch zu gefallen, soll an mir nichs ermangln.« Zu diser redt lechlet graf Haug, wie er dann ganz sittig war in seinen sachen;

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aber graf Friderrich war vil röscher, der wüscht uf vom bank, stand für graf Wolfen, sagt: »Gnad herr, der fürst mit den fürstlichen regalien! Sein ir ain fürst und trinkt nur, wenn euch dürst, so hab ich doch nichs hievon [942] gewisst; hapt ir die fürstliche regalia und schweigen so still

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darzu, so müesen wir euch vil erlicher halten.« Graf Wolf erschrack, het gewelt, die pfeif wer noch im sack gewest, aber es war hussen und mocht nit mehr hienein. Er hats oftermals müesen hören. Herzog Wilhelm von Bayern het im bei etlichen jaren darvor margraf Ernsten von Baden

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dochter, fraw Margretten, vermehelt, hat aber kein kindt von ir nie bekommen. Uf seiner hochzeit zu München, die im der herzog hielt, war ain burgersman von München darzu bestellt, der muest in allen denz menigclichem vordanzen. Der het ain grosen wüsch in der handt, damit macht er

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platz under dem volk; dem ist ohne zweifel dankens gnug worden. Grave Wilhelm von Eberstain war auch alda. Den name solchs vordanzens groß wunder, fragt doch den gueten mann, was sein besoldung. Der sprach: »Fürwar, herr, ich waiß kein ander besoldung darfür oder ainichen genieß,

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dann so ich nachts haim kom und mich abziehe, so hab ich grose blatern an füesen darvon gepracht.« Das ich aber widerumb vom reichstag zu Regenspurg sag, so haben sich sonst vil lecherlicher hendel alda begeben, sonderlichen mit herr Hanns Christoffen von Falkenstain

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und graf Lasslin vom Hag. Die warden baide bezigen, als ob sie ire newe klaider perfümirt und darin gehoffirt hetten. Es wardt graf Lasslin durch die bös welt und die spaikatzen zugerüst, das man ime die grünen samatin hosen ließ weschen! die warden an ainer stangen oben zu der

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herbrig hieauß gehenkt. Wer fürritt und fragt, must von graf Lasslis hosen wisen zu sagen; und damit ist graf Lasslin schlechtlichen gedienet worden.

Es ist auch umb die zeit der Faustus[1] zu oder doch


  1. Faustus] eine zusammenstellung der reichen literatur über Faust gab Peter, Die Literatur der Faustsage, dritte auflage. 1857; Gödeke, Grundriß s. 421—424; s. oben I, 577. 21 ff; s. ferner Das Volksbuch vom Doctor Faust. Abdruck der ersten Ausgabe (1587). Halle, 1878; demselben gebt eine bibliographie der Faustbücher (von Friedr. Zarncke) voraus; Fausts Leben von Georg Rudolf Widmann. Herausgeg. von Adelbert von Keller (Bibliothek des litterar. Vereins in Stuttgart CXLVI), 1880. WS: Die auf der nächsten Seite fortgeführte Fußnote wurde hier ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 529. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_529.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)