Seite:De Zimmerische Chronik 3 533.jpg

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lachen. Kurzlich hernach hat graf Froben Christof das hofgericht von wegen des unrainen lufts zu Rotweil, auch allerlai ungelegenhaiten halben, die sich teglich mit unsicherhait und sonst zutragen, verlassen, ist hinfüro zu haus bliben.

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In derweil er das hofgericht versehen, ist er durch die gnad Gottes ainer grosen gefahr entrunen. Er lag in seines herrn vatterns brueders, graf Wilhelm Wernhers, behausung zu Rotweil. Begab sich einsmals, das sollich haus in der andern nacht, als er, der graf, vorhin darin gelegen war, aller

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ding einfiel, biß uf den boden, und was darin war an betten, cesten, truchen und anderm, zerschlug. Solch haus, so ingefallen, hat graf Wilhelm Wernher widerumb von newen uferbawen. Es haben die grafen von Sulz nach im kein grafen mehr bekommen, der inen zu gefallen das hofgericht

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hab wellen beharrlich versehen, und uf ain zeit niemands von grafen gewest, der sich darzu wellen brauchen lassen, hat sich die alt grefin von Sulz vernemen lassen, sie wiß wol ain hofrichter zu bekommen, es seien ire vettern von Zimbern nichs als fro, die künden so wenig ohn das

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hofgericht, als die visch ohne wasser, bleiben. Darvor ist grave Philips von Hanow und der von Sulz mit dem höfferle geen Eberstain [945] kommen, und als sie die geschribnen reimen gelesen und darunder den zimbrischen gefunden, hat der von Sulz gesagt: » Dieser ist auch mein und meins brueders

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diener.« Also wurt es sich noch füegen, das sie niemands bekommen werden, das hofgericht selbs versehen, oder aber das verlassen müesen. Wie ich höre, soll graf Allweg von Sulz sich offenlichen vernemmen lassen, ehe er das hofgericht versehen, ehe wellt er das lehen vom reich verlassen und

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hingeben. Und warlichen, wie sie noch hausen und sie nit darvon absteen, auch irem pracht und überflüssigen wesen nit ein maß geben, werden sie sollichs reichslehen sampt andere ire güeter eins theils angreifen müesen, dann wie vor jaren von deren freiherren von Hewen übel hausen ein

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sprüchwort entstanden, nach diesem deren von Hewen leben, also wurt es mit inen auch zugeen. Aber sie haben es nit gestolen, sonder von irem vatter, graf Hanns Ludwigen, ererbt. Dessen vatter, iren anher, graf Rudolf, so stathalter war zu Insprug, pflag mermals zu sagen, sein sone, grafe

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Hanns Ludwig, müest lernen spillen, saufen und anders, welches hernach er überflüssig und wol hat gelernt, und het, wie man sagt, einer solchen disciplin und anmannens


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 533. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_533.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)