Seite:De Zimmerische Chronik 3 535.jpg

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»Signa te signa, temere me tangis et angis,
Roma tibi subito motibus ibit amor.«[1]

[946] Es sein auch volgende carmina kurz vor dem krieg zu Rom angeschlagen worden:

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»Sunt duo Martini, Lutherus et Roscius alter,
Caesaris hic victor et ille papae.«[2]

Zu anfang des kriegs und als gar nahe die ganz deutsch nation gegen ainandern zu veld zoge, do war Zimbern rüewig und nam sie[3], sovil verantwurtlich, kainer parthei sonderlichen

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an. Es enthielten sich die alten herren alle drei in iren heusern, grave Johann Wernher zu Falkenstain, grave Wilhelm Wernher zu Zimbern, sodann graf Gotfridt Wernher der war zu anfang der entpörung mit aller seiner haushaltung von Mösskirch geen Wildenstain gewichen. Da enthielt er sich

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den ganzen sommer und den volgenden winter biß nach ostern, das er sich wider geen Mösskirch begabe. Es warde zu anfang des kriegs ein groß guet dahin geflöhnet, von den graven von Helfenstain, den truchseßen von Walpurg, dem landtcommenthur von Altschausen, etlichen epten und

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eptissinen und von gar vilen vom adel user dem Algew und dem viertel an der Tonaw und andern. Das ward da biß gar nahe zu usgang und entschaft der vede behalten. Was sollich verwaren, das gleichwol von graf Gotfriden Wernher den nachpurn und seinen verwandten zu freuntschaft

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beschahe, für ain nutz geschafft, das würde sich wol beschaint haben, so die Schmalkeldischen sollten obgelegen sein. Aber Got hat wol gewist alle fürnemmen baiderseits, und mueß bei sollichen hendeln die gewaltige und kreftige handt Gottes gespürt werden. Dardurch ist manicher bei seinen

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heushäblichen ehren bliben, der sonst zu grundt geen und von landen und leuten het weichen müesen; der ist durch die gnad Gottes under dem flügel des adlers und anderer, die irer ordenlichen obrigkait beigestanden, bei dem seinen bliben. Das ist nun mein meinung nit alhie außzufüeren, es wissen

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alle, die bei unsern zeiten gelept, wie der status Germaniae der zeit gewesen und in was großen sorgen die kaiserischen und der alten religion anhengig, der zeit gestanden. Uf wen


  1. amor] diese zwei versus cancrini sind getrennt erwähnt von Rochholz, Alemannisches Kinderlied. (1857) s. 52, wo auch die quellen angegeben sind. Der erste vers ist im Brockhaus’schen und in Meyers Konversations-Lexikon unter dem worte »Palindrom« mit dem bemerken citirt, dass er dem teufel in den mund gelegt wird.
  2. papae] unvollständiger pentameter.
  3. sie] = sich.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 535. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_535.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)