Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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nun die augspurgische confessionisten oder schmalkaldischen ainigungsverwandten anfangs kriegs angriffen, das erforderte ain besondern tractat. Herzog Ulrich von Würtemberg het sampt seinen helfern in ainem hui den stift Augspurg
überzuckt und Dillingen ingenommen, daher dann die selben fürsten sampt der stat Augspurg und andern privatpersonen hernacher mit dem stift [sich][1] vertragen müeßen. Es kam sonderlichen herr Hainrichus von Rott, ritter, welcher der stat Augspurg den rennfanen gefüert und des stifts
lehenman war, in diesem tripel in große gefahr seines lehens und der ehren. Iedoch wardt der handel bei dem cardinal von Augspurg durch groß pit und underhandlung mit großer müeh widerumb vertragen, und gab herr Hainrich dem cardinal zu straf viertausendt gulden also bar, daher nacher ein
groß gespai under den edelleuten entstandte, dann Uz Burggraf[2], wie er dann ain groser spaivogel, vermaint ihe, es wer herr Hainrichen vil nutzer gewesen, er het seinen pauren zu Münsterhausen den kirchenfanen umb die kirchen, seitmals er ie ain venderich het sein wellen, vorgetragen, dann
denen von Augspurg iren rennfannen wider seinen lehenherren gefüert. * [1427] Diser herr Hainrich von Rott het noch ain bruder, hieß Bechtoldt, ward ain rechter visigunk; der ließ sich kaiser Carln auch zu ritter schlagen. Man sagt, als er
von etlichen spaikatzen ufgeredt, das er ihe wellen ritter sein, do si er im leger zu . . . ins kaisers zelt kommen und zu niemands geredt, sonder schwigend[3] gestanden und umb sich gesehen. Es hat in niemands kennt, so hat er den Spanier nit red oder antwurt geben künden, gleichwol man
wol gesehen, das er dem cardinal von Augspurg hat zugehört. Iedoch ist er für ain kundtschaft geachtet worden. Darum hat der kaiser zum cardinal geschickt und fragen lassen, was das für ain vogel seie. Do hat im der cardinal entpotten, was es für ain mann sei und das er ger wellte
auch ain ritter sein. Das hat kaiser Karln wol lachen mögen und hat in haisen in der zelte nüeder knewen und mit aim perfümirten hentschuch zu ritter geschlagen[4]. Ich het dem gauch ain gute spißgerten über die lenden geben zu aim
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 536. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_536.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)