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dem schwert ain stich gerathen, das dem Hutten, der ine zuvor mermals lauterlichen umb Gottes und seiner barmherzigkait willen umb gnad angerüeft, ein groser strang bluets user dem leib were geloffen; damit dem bischof gesagt:

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»Der war bonte monte.«

* [1507] Er ist von kaiser Maximiliano uf dem reichstag zu Augspurg anno 1516[1] von wegen seiner begangnen misshandlung an dem von Huten in die acht erkennt worden. *

Noch ward im domals alles vertragen, aber als er anno

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1519 nach absterben kaiser Maximiliani das reich angriff und im interregno Reutlingen, auch ander stett vergweltigen und einziehen wolte, do pracht er den schwebischen punt uf die füeß; die nammen ime das landt in einer kürze ein. Das verkauften sie darnach erzherzog Ferdinando von Österreich

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umb ain geringes gelt, als lang zuvor bei dem punt berathschlagt, ob man das landt bei ainandern welt bleiben lassen oder zerteilen. Wie er mit wenig pferden dem punt user dem lande entritten, hat er under aller seiner parschaft und klainotem nit mer, dann fünfzehenhundert guldin an goldt

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in aim sack mit darvon genommen; das hat er user landt darvon gepracht. Und als er zu Tübingen userm schloß gewichen, hat er über laut und frölichen gesungen: »Ker wider glück mit frewden!« darbei gesagt, er wiß, Gott werd in nit verlasen, sonder werd im widerumb zum landt

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verhelfen. Ein solichs wilds und unsorgsams regiment gewint auch letstlich ain solichen ußgang. Wie oft er sich in seinem vertreiben understanden, das landt widerumb zu erobren, das ist von andern beschriben. Mermals hat er begert einer güetlichen underhandlung und sich vil begeben, aber

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das haus Österreich wolt weder im, noch seim son, herzog Christoffen, nichs vom landt lasen zusteen. Uf dem grosen reichstag zu Augspurg, anno 1530, ist vil darunder gehandlet worden, sonderlichen als die Würtenbergischen sich der halben landtschaft begaben und, wie das auch nit angenommen,

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allain die grafschaft Tübingen [950] dem jungen herzogen begerten. Als in dessen namen es ufgeben, auch also vom punt ufgenommen, da hat der österreichischen räthe ainer, doctor Hanns Vaut[2], in öffenlicher verhöre für sich selbs und ungefragt seiner mitverordneten frei heraußgesagt: »Nit ein

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meile[3] soll im werden!« Wie das herzog Ulrichen fürgebracht,


  1. 1516] hs. 1518; s. Heyd a. a. o. I, 465.
  2. Vaut] vgl. Heyd a. a. o. II, 441 ff.
  3. meile] hs. meite.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 542. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_542.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)