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soll er zu den österreichischen räthen under andern reden gesagt haben: »Nun müesen ir Österreichischen doch letstlich ufhören, erterich zu bekommen!« Uf solche reden haben etliche spaikatzen, die vor alles, so kaiser Friderrich der drit

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zu aim reimen gefüert, wie hernach volget, ußgelegt und hin und wider geschriben:

»Alles erdrich ist österreich underthon.«

Darunder haben sie dann geschriben mit größern buchstaben:

»Aller erst ist österreich verthon
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oder verlorn.«

Wie nun der schwebisch punt sein endtschaft erraicht und herzog Ulrich zu keiner annemlichen rathung kommen megen, do hat in der schmalkaldisch punt wider eingesetzt, anno 1534. Die im von seines hüpschen haars wegen nit

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eingeholfen, sonder sie haben ohne das landt Würtemberg keinen krieg getrawt zu füeren oder zu erhalten. Es het ainest der loblich kaiser Maximilian mermals gesagt, man soll kain fürsten seins landts gar vertreiben, sonder, wa er was straffwürdigs begang, soll er hierum gedemüetigt

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werden; aber man soll ine wider zu gnaden kommen lassen, dann sonst sei kain fridt, noch ruw nimmer da, exemplo mit der Pfalz und Geldern. Aber seine nepotes haben die leer nit behalten, dardurch sein sie umb das ganz fürstenthumb kommen. Obbesagter doctor Vault hat sich hernach

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zu Augspurg enthalten und ist in das landt Würtemberg nit weiter kommen. Er hat ain ainige dochter von seinem weib, der Meitingin, verlassen, mit namen Jacobina, die hat irem hauswürt, dem . . . Stamler von Ulm, ob zwainzig tausendt [gulden] hauptguets heirathguets zugebracht. Darvor hat ir

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herzog Moritz von Sachsen, der churfürst, achthundert daler für die erst nacht seins vermainens geschenkt, und so er die abenteur oft het treiben wellen, het es ain besonder berkwerk erfordert, dann er het alle nacht ain guckes vergucket. Wie der Stammler sie genommen, hat er die erst

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nacht ein bloß schwert zun haupten gelegt und getrawet, so er sie nit recht finde, was er thuen welle (nam olfecerat aliquid). Aber sie was von doctor Achille Gasser so wol verheilet worden, welcher dann sonderlich in solchem fahl den verschnitten jungfrawen zu Augspurg kan hilf beweisen,

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das der guet gauch wol zu pass war, und rüefte allenthalben uß, man thete seim weib unrecht, er het sie gerecht funden. Da vermainten aber iren ain tail, er wer in ein sollichs ge-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 543. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_543.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)