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und dann der castellan zu Wildenstain, Johann Butsch. Dieser Johann Butsch ist bald darnach mit dem alten herren geen Mösskirch zogen und daselbs ain wunderbarlichs end genommen, wie das in wenig capiteln hernach vermeldet

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wurt. Aber das frölin Apollonia ist von irem herrn vattern und fraw muetter wenig jar erzogen worden, do hat sie graf Jos Niclausen von Zollern gemahl, war graf Gotfridt Wernhers dochter, zu sich genommen, auch neben und mit graf Carls von Zollern dochter, frölin Jacobe, die hernach herrn

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Lienharten von Harrach vermehelt worden, vil jar, biß sie erwachsen, an ains kündts stat gehapt. In bemeltem jar, anno 1547, ist in osterfeirtagen der herrschaft Zimbern ein lieber burger von Mösskirch zu Freiburg im Breisgew gestorben, hieß Baschian Hecker. Der

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hat von jugent uf begert und gewünscht, so er sterben, das solchs zu Freiburg beschehe, und das ist im auch begegnet. Es war ain holtsellig man. Er sprach auf ein zeit, ain rath zue Mösskirch were zollrisch, und das wellt er beweisen. Als er darumb von iren etlichen zu redt gestellt, sprücht

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er: »Ja, es beschaint sich wol an ewerer klaidung, dann das halbtail under euch ist in schwarze kittel, der ander halbtail in weise kittel beklaidt.« Also wardt auch anno 1562 uf dem rathhaus zu Mösskirch von der richter bärte geredt; do waren der halbtail weiß, das ander halbthail schwarz, waren

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auch zollerische bärt. Ain kleine zeit darvor und der krieg angieng, do war denen von Ravenspurg und denen von Lewkirch, wie man [954] sagt von den gaisen, die wol steen und doch scharren; die hetten wol rüebig sein und dem spill kinden zusehen

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und sich alsdann nach der legenhait halten, auch neutral sein. Aber sie heten alte behmisch und ein feine barschaft von vil jaren her zusamen gelegt, do war den zunftmaistem angst bei. Derhalben user übergrosem fürwitz rissen sie sich feindtlich umb die narrenkappen, biß sie doch erlangten,

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das sie in punt warden angenommen. Es haben die von Ravenspurg, wie die gemain sag, zehen tausendt guldin pro primo ingressu erlegen müesen. Was sie aber die ganz handlung gestanden, das werden sie in vil jaren nit leuchtlich vergessen oder überwinden; dann gleich, wie sie in pundt

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angenommen und izo vermainten in rosen sitzen, do warden sie höchlich von kaiser Carln gestrafft. Dem muesten sie etlich vil tausendt guldin darzu geben. Er legt inen etliche


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 551. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_551.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)